„Weilburg erinnert“ präsentiert für vier Wochen Ausstellung in der Altstadt
Weilburg, 01.09.2023 – Der Verein "Weilburg erinnert" lädt herzlich zum Besuch der Ausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen" ein. Die Ausstellung, die von der bekannten Rechtsextremismus-Expertin Birgit Mair im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. erstellt wurde, hat seit ihrer Entstehung im Jahr 2012 mehr als 230 Mal bundesweit aufgeklärt und aufgerüttelt.
Die aktualisierte und erweiterte Ausstellung, samt dazugehörigem Begleitband, beleuchtet auf eindrucksvollen 27 Tafeln die Verbrechen des NSU in den Jahren 1999 bis 2011 sowie deren gesellschaftliche Aufarbeitung. Im Fokus des ersten Teils stehen die bewegenden Biografien von Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü und weiteren unschuldigen Opfern. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Bombenanschlägen in Nürnberg und Köln sowie den Banküberfällen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden
Der zweite Teil enthüllt das erschreckende Netzwerk des NSU, inklusive Verbindungen zu neonazistischen V-Leuten verschiedener Verfassungsschutzbehörden. Analysiert werden auch die Gründe, warum die Mordserie lange nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex. Ein besonderer Fokus liegt auf den Stimmen der Angehörigen der Ermordeten, die ihre persönlichen Perspektiven teilen.
Der neu hinzugefügte dritte Teil der Ausstellung wirft einen Blick auf die rechte Gewalt nach der Selbstenttarnung des NSU und betrachtet die Perspektive der Angehörigen der NSU-Mordopfer auf weitere rassistische Morde.
Der Begleitband zur Ausstellung vertieft die Themen, nennt Quellen und präsentiert über 140 Fotografien. Dieser ist seit 2021 in gedruckter Form erhältlich.
Die Ausstellung wird am 18. September 2023 um 18:30 Uhr in den Räumlichkeiten Schwanengasse 3 (vormals Nassauische Heimstätte) in Weilburg eröffnet. Zu Gast wird neben Ausstellungsmacherin Birgit Mair auch Mehmet O., Überlebender und Zeitzeuge des ersten NSU-Bombenanschlags. Für die Ausstellungseröffnung wird unter www.weilburg-erinnert.de/anmeldung um Voranmeldung gebeten.
Die Öffnungszeiten sind dann ab dem 22. September 2023 freitags von 16 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Für Gruppen und Schulklassen öffnet die Ausstellung wochentags nach Voranmeldung unter info@weilburg-erinnert.de. Der Eintritt ist während der Öffnungszeiten frei, Spenden zur Förderung der Vereinsarbeit werden jedoch gerne angenommen.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung und Sparkassen Stiftung Limburg-Weilburg.
Informationen zur Ausstellungsmacherin:
Diplom-Sozialwirtin Univ. Birgit Mair ist Mitbegründerin des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. (ISFBB), Co-Autorin der internationalen Studie zu NS-Zwangsarbeit „Hitlers Sklaven“ („Hitlers Slaves“), verfasste mehrere Publikationen über Holocaust-Überlebende sowie extrem rechte Bewegungen. Sie konzipierte die bundesweit beachtete Ausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen", führte mehr als vierhundert Zeitzeugengespräche mit Holocaust-Überlebenden durch und veröffentlichte 2023 das knapp vierhundert Seiten umfassende Buch "Die letzten Zeuginnen und Zeugen - Meine Arbeit mit Holocaust-Überlebenden". Im Jahr 2022 wurde ihr für ihre Verdienste im Kampf gegen Rechts in ihrer Wahlheimatstadt Nürnberg die Karl-Bröger-Medaille verliehen. © Weilburg erinnert e. V.