Hessen stärkt seine Dialekte: Runder Tisch Dialekt bringt Bildung, Wissenschaft und Ehrenamt zusammen, um Hessens Mundart lebendig zu halten
Ein Stück Hessen im Ohr und im Herzen: Wenn Hessinnen und Hessen aus allen Landesteilen zusammensitzen, klingt das nach Zuhause: Da wird nicht nur geredet – da wird gebabbelt, geschwätzt und gelacht. So wie vergangene Woche im Hessischen Heimatministerium, wo der neue Runde Tisch Dialekt zu seiner ersten Sitzung zusammenkam. Auf Einladung von Heimatminister Ingmar Jung trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Schule, Bildung und Ehrenamt, um Ideen zu entwickeln, wie Hessens Mundarten gestärkt und lebendig gehalten werden können. „Dialekt ist mehr als Sprache – er steht für Heimat, Geschichte und Gemeinschaft“, sagte Heimatminister Ingmar Jung. „Wer Dialekt spricht, zeigt, wo er herkommt, und trägt ein Stück Heimat auf der Zunge. Mit dem Runden Tisch Dialekt schaffen wir Raum für Leidenschaft und Ideen, damit unsere Mundarten auch morgen noch lebendig gebabbelt und geschwätzt werden.“
Gemeinsam für Sprachvielfalt
Der Runde Tisch Dialekt möchte nicht nur bewahren, sondern begeistern: Ziel ist es, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um Mundart und Dialekt in Bildung, Wissenschaft und Ehrenamt zu fördern – und sie gerade für junge Menschen erlebbar zu machen. „Wir wollen, dass Dialekt kein Nischenthema ist“, betonte Jung. „Er gehört mitten in unsere Gesellschaft – dorthin, wo Menschen miteinander reden, lachen und sich begegnen.“ Das Gremium wird über drei Jahre hinweg regelmäßig tagen und eng mit Vereinen und Einrichtungen zusammenarbeiten. So entsteht ein Netzwerk, in dem Wissen, Erfahrung und Leidenschaft zusammenfließen. Das Hessische Heimatministerium knüpft damit an bereits bestehende Initiativen an, etwa den Mundart-Preis, die Brauchtumsförderung und den geplanten Mundartkalender.
Der Runde Tisch Dialekt versteht sich als Brücke zwischen Forschung und gelebter Sprache. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen in Schulen, Vereine und Bildungsarbeit einfließen – und umgekehrt Erfahrungen aus Alltag und Ehrenamt die Forschung bereichern. So entsteht ein lebendiger Austausch, der Dialekt und sprachliche Vielfalt als Teil der kulturellen Identität Hessens fest verankert.
Dialekt lebt – und verbindet
„Dialekte verbinden Menschen, erzählen Geschichten und stiften Identität“, so Jung weiter. „Mit dem Runden Tisch Dialekt setzen wir ein deutliches Zeichen: für die Bedeutung sprachlicher Vielfalt, für kulturelle Teilhabe und für unsere Liebe zu unseren Sprachen in Hessen.“ Am Ende gilt: Dialekt lebt nur, wenn Menschen ihn sprechen – und genau das will das neue Gremium fördern – mit Herz, Verstand und einer guten Portion hessischer Lebensfreude. Oder, wie man in Hessen sagen würde: „Mir babbele, schwätze, schnuddeln – Hauptsach‘, es bleibt lebendisch!“
Hintergrund
Der Runde Tisch Dialekt wurde vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat ins Leben gerufen. Er tagt künftig regelmäßig und arbeitet eng mit bestehenden Initiativen, Institutionen und Vereinen zusammen. Die Ergebnisse und Empfehlungen des Gremiums sollen in die kultur- und bildungspolitische Arbeit des Landes einfließen und langfristig Strukturen schaffen, die Mundart und Dialekt fördern, erforschen und erlebbar machen.
Das angehängte Positionspapier wurde vom Runden Tisch Dialekt bei seiner ersten Sitzung gemeinsam erarbeitet und verabschiedet. © RP-Gießen