Darum geht es:
Seit fünf Jahren arbeitet die Hessische Finanzverwaltung erfolgreich daran, noch umweltfreundlicher und nachhaltiger zu werden. Dazu nutzt sie als erste hessische Verwaltung das von der EU standardisierte Umweltmanagement „Eco Management and Audit Scheme – EMAS“. Bisher haben vier Dienststellen die ambitionierte Kombination aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung durchlaufen und werden jährlich zertifiziert. Dieses Jahr wird bereits die vierte Umwelterklärung veröffentlicht, und zwei weitere Dienststellen führen EMAS ein.
Zitat Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz:
„Die künftigen Generationen sind uns wichtig. Deshalb möchten wir in der Finanzverwaltung zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen und denen künftiger Generationen beitragen. Mit der Einführung des Umweltmanagementsystems haben wir 2019 begonnen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit systematisch in die Strukturen und Prozesse unseres Geschäftsbereichs zu inte¬grieren. Die Erkenntnisse zu Steuerungs- und Einflussmöglichkeiten, die wir aus dem Umweltmanagement in zunächst vier Dienststellen ziehen, nutzen wir jetzt für die Verbesserung unserer Umweltleistung im gesamten Geschäftsbereich. In diesem Jahr beginnen mit dem Studienzentrum Rotenburg und der Oberfinanzdirektion Frankfurt zwei weitere große Dienststellen mit der Zertifizierung.“
Fragen und Antworten:
Was bewirkt EMAS?
Mit der Einführung des Managementsystems werden in den teilnehmenden Finanzämtern und Dienststellen Umweltdaten ermittelt und Prozesse aufgebaut, um die ökologischen Auswirkungen der Standorte und der Tätigkeiten vor Ort bewerten und verbessern zu können.
Welche Dienststellen wurden bereits EMAS-zertifiziert?
Bisher wurden drei Dienststellen und das Ministerium selbst nach EMAS zertifiziert: die Finanzämter Eschwege-Witzenhausen und Korbach-Frankenberg, die Niederlassung Nord des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen sowie das Finanzministerium.
Was wurde im Berichtsjahr 2022 erreicht?
Die Liegenschaften der hessischen Landesverwaltung insgesamt haben 2022 über 20 Prozent an Energie eingespart. Das war möglich aufgrund einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beschäftigten, und es war wichtig für die Versorgungssicherheit des Landes im Winter 2022/23.
Auch die EMAS-Dienststellen haben hierfür gute Beiträge geleistet. Maßnahmen, die sich in dieser Zeit als sinnvoll erwiesen haben, wurden weitergeführt. So wurde etwa der Energieverbrauch durch Beleuchtung im Ministerium durch feste Einschaltzeiten, Konfigurieren der LUX-Werte und mehrheitliches Umstellen auf Bewegungssensoren im Erweiterungsbau optimiert. In den Liegenschaften in Eschwege wurden in den vergangenen Jahren die Heizungsanlagen durch deutlich energieeffizientere ersetzt. Um den Energieverbrauch weiter zu senken, soll künftig in allen EMAS-Dienststellen jährlich 2 Prozent mehr Energie im Vergleich zum Vorjahr eingespart werden.
Wie geht es weiter?
Mit dem Energieeffizienzgesetz hat der Bund Ende 2023 Vorgaben geschaffen, die auch die öffentliche Verwaltung unter gewissen Voraussetzungen zur Einführung von Umwelt- oder Energiemanagementsystemen verpflichten. In diesem Jahr starten daher zwei weitere Dienststellen mit der Einführung des Umweltmanagementsystems: Die Oberfinanzdirektion (OFD) in Frankfurt und das Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg an der Fulda.
Die EMAS-Einführung in der Oberfinanzdirektion hat das Ziel, Einflussmöglichkeiten und zentrale Maßnahmen in der Hessischen Steuerverwaltung zu analysieren und aus Umweltsicht zu optimieren, etwa die IT-Beschaffung, die Unterbringung und Ausstattung sowie die Organisation der Finanzämter. Die OFD wird zukünftig zudem zentrale Aufgaben rund um das Umweltmanagement für alle hessischen Finanzämter übernehmen.
Das Studienzentrum ist mit seinen großen Liegenschaften und Gebäudekomplexen, die für die Lehre, aber auch für die Beherbergung der Studierenden genutzt werden, der größte Energieverbraucher im Geschäftsbereich des Finanzministeriums. Ziel ist es, systematisch die Verbesserungspotenziale zu ermitteln und mit entsprechenden Maßnahmen die Umwelt- und Klimawirkungen zu reduzieren.
Wie läuft das Umweltmanagement ab?
Das Umweltmanagementsystem nach dem EU-Standard EMAS bietet den Rahmen, Umwelt- und Klimaschutz noch stärker und systematischer in Entscheidungen und Strategien zu berücksichtigen, die notwendigen Verantwortlichkeiten zu regeln und Arbeitsabläufe noch umweltschonender zu gestalten.
Dafür analysieren die Beschäftigten der EMAS-Dienststellen regelmäßig die Auswirkungen der Tätigkeiten auf die Umwelt und legen Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung fest. Das können kleine Prozessverbesserungen im Betrieb der Gebäude oder im Verwaltungsalltag sein, aber auch größere Sanierungsmaßnahmen oder der Ausbau von Photovoltaikanlagen.
Werden die Beschäftigten mit einbezogen?
In den vergangenen Jahren wurden schrittweise Strukturen rund um die Themenbereiche Nachhaltigkeit und Umweltschutz etabliert, um die Aufgaben im Umweltmanagement systematisch anzugehen und Kompetenzen in besonders umweltrelevanten Tätigkeitsfeldern aufzubauen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre Ideen zur Verbesserung einbringen und sich übergreifend in Arbeitsgruppen beteiligen.
Wird überprüft, ob die Maßnahmen einen Nutzen haben?
Jährlich geben die zertifizierten Dienststellen eine Umwelterklärung ab, die deren Fortschritte und Entwicklungen aufzeigen. In der Umweltbetriebsprüfung wird beurteilt, inwiefern die Anforderungen der EMAS-Verordnungen und die selbst gesteckten Umweltziele erreicht wurden. Diese Prüfungen finden jährlich intern sowie extern durch einen unabhängigen Umweltgutachter statt. Der Umweltgutachter validiert zudem die Angaben in der Umwelterklärung - einer Besonderheit von EMAS: Darin wird das Umweltmanagementsystem inklusive aller Ziele, Maßnahmen und Umweltdaten transparent beschrieben.
Wo ist die Umwelterklärung zu finden?
Das Finanzministerium veröffentlicht jährlich eine Umwelterklärung, die die Fortschritte und Entwicklungen der beteiligten Standorte aufzeigt. Die Umwelterklärungen der vergangenen Jahre finden Sie hier: https://finanzen.hessen.de/initiativen/nachhaltigkeit/emas
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