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Limburg: Simon Sterz stellt in der Dombibliothek sein zweites Buch vor

Das Kulturamt der Stadt Limburg lädt zu einer Lesung mit Simon Sterz in die Dombibliothek im Kulturzentrum der Stadt ein. Der Autor, der mit seiner Familie in Lindenholzhausen ein zu Hause gefunden hat, stellt am Mittwoch, 3. September, von 18 Uhr an dabei sein zweites Buch vor, das den Titel „Tod & Truzek“ trägt. Der Roman entführt in das Jahr 1880. Eine Anmeldung zur Lesung ist notwendig. Im Gespräch gibt der Autor Auskunft über das neue Buch und den Prozess des Schreibens.

Herr Sterz, Sie haben Game-Design studiert und als Entwickler von digitalen Spielen gearbeitet. Was führt Sie dazu, nun Bücher, Romane zu schreiben?
Simon Sterz: Ich hatte bei meiner ersten Arbeitsstelle als Spieleentwickler einen Mentor, der mir mit auf den Weg gegeben hat, dass die besten Spiele die sind, die im Kopf weitergehen, auch wenn ich mit dem Spielen aufgehört habe. Spiele möchten nicht nur unterhalten, sondern fordern immer auch dazu auf, selbst aktiv zu werden, selbst zu interagieren. Das ist auch das Ziel meiner Bücher, dass die Lesenden nicht nur in die Geschichten eintauchen, mitgenommen werden und sich vielleicht auch selbst hier und da vorstellen, wie es auf der nächsten Seite oder dem nächsten Kapitel weitergehen könnte, sondern auch Dinge hinterfragen, sich erschließen und sich ein eigenes Bild machen.

Dennoch bleibt ein großer Unterschied, denn Games sind oft auf schnelle Reizwechsel aus. Das kann ein Buch nicht schaffen.
Sterz: Das sehe ich schon etwas anders. Als Spieleentwickler habe ich eine große Bandbreite von Genres kennengelernt, vor allem das Spielformat Visual Novel. Moderne Spiele sind ja nicht einfach nur optische Reize, sondern erzählen Geschichten und ermöglichen den Anwendern, den Fortgang der Geschichte zu beeinflussen. Aber vielleicht findet sich meine Tätigkeit als Spieleentwickler darin wieder, dass mein zweites Buch aus 135 Kapiteln besteht. Es sind also kurze Kapitel, nicht mehr Worte als nötig, wie es auch für Visual Novel typisch ist. Dennoch sind es 536 Seiten geworden.

Ihr erstes Buch spielt vor rund 40 Jahren und ist ein „Psychothriller“. Ist Ihr zweites Buch bewusst anders?
Sterz: In meinem ersten Buch bin ich als Erzähler sehr nah dran an meiner Protagonistin und die Leserinnen und Leser gehen quasi jede Wendung mit und erleben die Geschichte um ihren Bruder sehr stark aus ihrer Perspektive, fiebern quasi mit ihr mit. In meinem zweiten Roman gibt es vier Handlungsstränge, die an vier Frauen gekoppelt sind. Diese sind deutlich handlungsgetriebener.

Vier sehr unterschiedliche Frauen?
Sterz: Von ihrer Herkunft sehr unterschiedlich und auch von ihren Vorhaben und Zielen auf den ersten Blick sehr weit voneinander entfernt. Da gibt es zum einen die Fabrikarbeiterin, der es um die Durchsetzung von Arbeitsrechten geht; zum anderen ist da das Kindermädchen der Fabrikantenfamilie, ein heute nahezu ausgestorbenes Arbeitsfeld, die in einem Kriminalfall ermittelt; als drittes gibt es die Krankenschwester, die abends noch als spirituelles Medium arbeitet; das Quartett vervollständigt die Witwe des Bibliothekars, die nach dem Tod ihres Mannes die Bibliothek unbedingt behalten will. Und alle haben irgendwie eine Beziehung zu dem Fabrikanten Truzek.

Und diese Personen kommen dann irgendwann alle zusammen?
Sterz: Das tun sie, da ich ihnen als Autor Berührungspunkte schaffe und sie untereinander in Kontakt kommen lasse. Das Erzähltempo steigert sich mit der Zunahme der Berührungspunkte – und irgendwann sind alle an einem Ort. Für mich war es dabei wichtig, vor dem Schreiben ein strukturierendes Gerüst zu entwerfen, aber es so umzusetzen, dass die Leserinnen und Leser es in dem fertigen Werk nicht erkennen.

Mit zwei Büchern sind Sie jetzt auf dem Markt. Wie geht es mit Ihnen als Autor weiter?
Sterz: Aktuell arbeite ich an einem Hybridprojekt. Grundlage dafür ist mein zweites Buch, aus dem ich in der Dombibliothek lese. Das gedruckte Buch soll durch digitale Formate ergänzt werden. Mehr darf ich dazu leider noch nicht verraten.

Sie verlassen also wieder das Verfassen von klassischen Büchern?
Sterz: Keineswegs. Wie bei meinen Romanen auch bin ich bemüht, die Handlung weiterzuentwickeln, Emotionen zu erzeugen und emotionale Achterbahnfahrten zu konstruieren. Auf der anderen Seite liegt mein drittes klassisches Buch als Erstentwurf fertig vor. Dort beginnt im Herbst die Feinarbeit. Das geht von seiner Handlung zeitlich noch ein Stück weiter zurück und ist im 17. Jahrhundert angesiedelt.

Was reizt Sie so sehr daran, Bücher zu schreiben?
Sterz: Als Spieleentwickler bin ich Bestandteil eines Teams, das ganz unterschiedliche Vorgaben und Einschränkungen zusammenbringen muss. Das macht Spaß, entspricht aber natürlich nicht immer zu 100 Prozent meiner ganz persönlichen Vision. Wenn ich ein Buch schreibe, ist der Schaffensprozess für mich deutlich freier. Das ist eine ganz eigene Herausforderung, aber gibt mir die Möglichkeit, genau das zu machen, was ich machen möchte.

Die Lesung mit Simon Sterz findet am Mittwoch, 3. September, um 18 Uhr in der Dombibliothek des Limburger Kulturzentrum statt, Einlass ist um 17.30 Uhr. Die Dombibliothek als Bibliothek der Stadt Limburg schließt an diesem Tag bereits um 17 Uhr. Eine Anmeldung ist notwendig per Telefon unter 06431 203-935 und oder per E-Mail an: trudel.koecher@stadt.limburg.de.

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