Das hessische Landesprogramm WIR hat im Oktober 2024 sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Der Landkreis Limburg-Weilburg ist seit Beginn dabei. 2014 wurde die erste WIR-Koordinatorin eingestellt, 2017 folgte die WIR-Fallmanagerin und 2022 eine weitere WIR-Mitarbeiterin. Heute sind die drei Stellen im WIR-Vielfaltszentrum vereint, das im Fachdienst Migration und Integration des Sozialamts der Kreisverwaltung angesiedelt ist. „In den vergangenen zehn Jahren wurden zahlreiche integrative Maßnahmen und Projekte gestartet, um Neuzugewanderte sowie Migrantinnen und Migranten zu unterstützen und die Willkommenskultur der Kreisverwaltung zu stärken“, betonte Landrat Michael Köberle beim Vernetzungstreffen der hessischen WIR-Koordinatorinnen und WIR-Koordinatoren im Sozialamt der Kreisverwaltung in Limburg. Das WIR-Programm ist beim Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in der „Abteilung V – Referat Integration“ angesiedelt und wird schon seit Jahren von Referatsleiterin Wiebke Schindel geleitet. Auch die Vernetzungstreffen der hessischen WIR-Koordinatorinnen und WIR-Koordinatoren werden von diesem Referat organisiert sowie thematisch und inhaltlich vorbereitet. Die Vernetzungstreffen der Koordinatorinnen und Koordinatoren finden drei bis vier Mal pro Jahr statt, nun erstmals auch im Landkreis Limburg-Weilburg. Dabei stand die Antidiskriminierungsbeauftragte des Landes Hessen, Berivan Sekerci, für eine Austausch- und Vorstellungsrunde zur Verfügung. Teamleiterin Julia Plein und Christian Bunk stellten das BASEPlus-Projekt vor. BASEPlus richtet sich an Neuzugewanderte aus Europa mit einem besonderen Fokus auf Menschen aus Südosteuropa. Mit offenen Sprechstunden, aufsuchender Sozialarbeit, Begegnungsangeboten und durch Unterstützung bei der Jobsuche leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu gelingender Integration zugewanderter Menschen in den Arbeitsmarkt sowie in die Gesellschaft.
Seit dem Syrienkrieg und dem Sommer der Migration 2015 haben sich zahlreiche Integrationsprojekte und Helferinitiativen gebildet. Im Landkreis Limburg-Weilburg und seinen 19 Kommunen wird Integration seither täglich gelebt – durch Beratungsstellen, haupt- und ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer, Integrationslotsinnen und Integrationslotsen, Deutschkurse sowie Netzwerke. Diese Arbeit hat viele Erfolgsgeschichten in den Bereichen Beruf und Alltag hervorgebracht. Auch innerhalb der Kreisverwaltung hat sich viel getan: Mehrsprachige Informationen auf der Homepage, Printmedien und Willkommenstaschen helfen Neuankömmlingen, Sprachbarrieren zu überwinden und Anlaufstellen leichter zu finden. Vor allem bringt das digitale Sozialnetzwerk im sozialen Bereich Transparenz, Aktualität und Vernetzung, das WIR-Vielfaltszentrum ist dort ebenfalls zu finden. Zudem stärken Inhouse-Schulungen die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeitenden, während Aktionen wie die Interkulturelle Woche oder Gesundheitskampagnen für Migrantinnen und Migranten das Engagement abrunden.
Das WIR-Vielfaltszentrum arbeitet derzeit an zwei Schwerpunkten: Dem Ausbau des ehrenamtlichen WIR-Laiendolmetscherpools zur Verbesserung der sprachlichen Verständigung sowie der Fertigstellung des Integrationskonzepts, das als strategische Orientierung für die Kommunen dient und wichtige Handlungsfelder der Integration abbildet. Der Kreisausschuss unterstützt die Flüchtlingsarbeit der Kommunen mit freiwilligen Förderprojekten – etwa durch die anteilige Finanzierung von Flüchtlingskoordinatoren oder das BASE-Projekt für EU-Migrantinnen und EU-Migranten. Zudem wurde im Landkreis ein Integrationsbeirat als beratendes Gremium eingerichtet. Der Landkreis Limburg-Weilburg betreibt rund 100 Flüchtlingsunterkünfte und hat im Dezember 2023 ein Ankunftszentrum für bis zu 312 Personen eröffnet, um flexibel auf die Migrationsbewegungen reagieren zu können. © Landkreis Limburg-Weilburg