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Übergabe eines Landeszuschusses zur Phosphorelimination für Niederselters

Die Kläranlage in Niederselters wurde vor rund 40 Jahren gebaut und vor 20 Jahren erweitert sowie zur Stickstoffelimination umgebaut. Anfang 2015 erfolgte der Zusammenschluss mit dem ehemaligen Abwasserverband Obere Ems zum Abwasserverband Emsbachtal, so dass seit dieser Zeit auch die Abwässer aus dem Einzugsgebiet Obere Ems aufgenommen und behandelt werden. Die Kläranlage in Niederselters ist für 68.000 Einwohnerwerte bemessen.

Bereits seit dem Jahr 1996 erfolgtdie gezielte Phosphorelimination.

Kläranlage Niederselters

Um in Gewässern einen guten ökologischen Zustand zu erreichen (insbesondere bei biologischen Qualitätskomponenten), muss die Konzentration für Phosphor und Phosphate in den Gewässern deutlich vermindert werden. Dies muss entsprechend den Anforderungen des Landes Hessen (Maßnahmenprogramm zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Hessen) insbesondere durch die weitere Verbesserung der Phosphorelimination in Kläranlagen – auch in Niederselters – erfolgen.Exkurs: Phosphor im Gewässer:Ein Großteil des in unsere kommunalen Kläranlagen eingetragenen Phosphors ist als natürlicher Bestandteil in Nahrungsmitteln enthalten, ein weiterer großer Anteil stammt aus Wasch-, Reinigungs- und Spülmitteln. Bei dem in Abwasser vorkommendem Phosphor handelt es sich meistens um Phosphate (Salze der Phosphorsäure).Phosphor in Form von Phosphat ist ein wichtiger Nährstoff sowohl für Pflanzen als auch für Tiere und Menschen. Phosphate gelten grundsätzlich als ungiftig. In Gewässern kann einer höhter Phosphatgehalt aufgrund der wachstumsfördernden Wirkung auf Pflanzen zur sogenannten Eutrophierung führen. Das übermäßige Nährstoffangebot führt dabei zu einer Veränderung der im Gewässer wachsenden Pflanzengesellschaften. Es kann sich eine Verkrautung oder vermehrte Algenbildung einstellen. Derart gedüngte Algen und Wasserpflanzen können dann anderen Pflanzenarten das Licht wegnehmen sowie, wenn sie absterben, vielen Kleinlebewesen und Tieren den lebensnotwendigen Sauerstoff entziehen.Schlimmstenfalls kann das Gewässer "umkippen". Durch die neuen Vorgaben des Landes Hessen wird der Grenzwert, der zu jeder Tages- und Nachtzeit im Auslauf der Kläranlage eingehalten werden muss, von ehemals 2 mg/l P ges (Gesamtphosphat) auf 0,7 mg/l abgesenkt. Außerdem wird ein weiterer Parameter für einen Phosphorbestandteil (ortho-Phosphat) zusätzlich eingeführt. Mit den vorhandenen Anlagenteilen ist eine so weitgehende Phosphoreliminierung nicht möglich. Daher sind zur Erreichung der künftigen Ablaufqualität folgende Maßnahmen geplant:
Errichtung eines Fällmittellagers mit Abfüllplatz,
Errichtung einer Fällmitteldosierstation einschließlich Rohrleitungen,
Erneuerung der zugehörigen Elektro-, Mess-, Steuer-, Regeltechnik
Optimierung der Strömungsverhältnisse in den Nachklärbecken. Für die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen zur Phosphoreliminierung rechnet der Abwasserverband Emsbachtal mit Investitionskosten von rund 843.000,- € (Stand: August 2018).Zur Unterstützung der Kläranlagenbetreiber hat das Land Hessen im Jahr 2017 ein

Förderprogramm für Maßnahmen zur Phosphoreliminierung aufgelegt, nach dem alle zum Kläranlagenbetriebsverband Ems- und Wörsbachtal gehörenden Abwasserverbände Finanzierungshilfen beantragt haben. Nach intensiver Prüfung und eingehender Abwägung hat das Land Hessen dem Abwasserverband Emsbachtal nunmehr einen Zuschuss für die geplanten Maßnahmen zur Phosphorelimination auf der Kläranlage Niederselters zugesagt. Den Fördermittelbescheid übergab der Regierungspräsident Gießen, Herr Dr. Ullrich am 12.11.2019.

Daten zum Abwasserverband Emsbachtal:Kläranlage:Niederselters Bemessungsgröße Kläranlage:68.000 EinwohnergleichwerteAbwasserzufluss zur Kläranlage: 4,5 Mio. m³ Abwasser pro Jahr Länge Hauptkanäle:53 km Anzahl Entlastungsanlagen: 49 Angeschlossene Kommunen:Bad Camberg, Selters mit den Ortsteilen Niederselters,Eisenbach und Haintchen, Waldems, Idstein mit den Stadtteilen Walsdorf und Heftrich, sowie Glashütten mit demOrtsteil Oberems

© Kläranlagenbetriebsverband Ems- und Wörsbachtal·Abwasserverband Goldener Grund / M. Fink