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Steioff: „Empathie, gegenseitige Wertschätzung und ein wenig Demut brauchen unsere Jugendlichen in der Gesellschaft von heute und Morgen!“

Fast 90 Schülerinnen und Schüler erhielten aus den Händen ihrer Klassenleitungen und Schulleiter Bernd Steioff (vorne links) die begehrten Abschlusszeugnisse die sie mit Haupt- oder Realschulzeugnissen in die Berufswelt oder zu weiteren schulische Ausbildungen befähigen. Erfreulicher Weise haben wieder wesentlich mehr Abgänger den Weg zur Berufsausbildung gewählt, wie Schulleiter Steioff erfreut feststellen konnte.

Brechen-Niederbrechen.-Mit hoher Wertschätzung, viel Gefühl und auch ein wenig Demut verabschiedete die Schule im Emsbachtal rund 89 Schülerinnen und Schüler, die ihre Abschlusszeugnisse aus der Hand Ihrer Klassenleitungen erhielten. Die Schülerinnen und Schüler ihrerseits drückten in Worten, mit herzlichen Umarmungen und liebevollen Geschenken, die sie zum Teil mit der gesamten Klasse für ihre Lehrer/innen vorbereitet hatten, ihre Dankbarkeit und ihre Wertschätzung gegenüber den Klassenlehrerinnen und -lehrern aus.
Eine besinnliche Feier voller Gefühle, schöner Liedtexte und mit großer Wertschätzung hatte zuvor, vorbereitet und begleitet von Christiane Laux (musikalische Leitung) undAnna Krmek (inhaltliche Leitung) auf die offizielle Abschlussfeier eingestimmt.

Bevor Rektor Bernd Steioff die Bühne betrat und seine von einigen mit Spannung von einigen auch sicher mit weniger Vorfreude erwartete Abschlussfeierrede hielt, begrüßten Madlen Wagner (Schulsozialarbeiterin) und Thomas Neuhoff (für die Klassenleitungen) die Abschlusskandidatinnen und -kandidaten, die in den letzten Wochen nicht nur für die Abschlussarbeiten geschuftet hatten, sondern sich auch noch an diesem schweißtreibenden Tag in ihre wunderschönen Roben gewandet hatten.

Leider konnte in diesem Jahr nicht die tollen Tanzdarbietungen wie in den letzten Jahren gezeigt werden, da es dafür in diesem Jahr keine Mehrheit gab. Rektor Steioff bedauerte dieses zwar, hoffe aber auf das kommenden Jahre und wünschte sich im Nachgang dieser Abschlussfeier, dass die Schule die Kooperation mit der Tanzschule Schöffl wieder beleben kann Markus Schöffl mit seiner Tanzschule einige Termine frei hat, damit das Projekt: „school und dance“ wieder an den Start gehen kann.

Steioff hob in seiner Abschlussrede hervor, dass wir alle in unserer täglichen Arbeit, insbesondere auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen untereinander wieder mehr gegenseitige Wertschätzung leben und persönliche Demut zeigen und die oft fast nicht mehr zu ertragenden Befindlichkeiten und Eigenheiten wieder mehr zurück gestellt werden sollten.
Es sei im Umgang miteinander, egal ob jung zu alt, Erwachsene zu Jugendlichen oder auch untereinander kaum mehr zu ertragen bzw. auszuhalten, wenn „jeder nur seine Egoismen füttere“, seine Person alleine wichtig nehme und dabei das Ganze, die Mitschüler, das Kollegium, den Elternbeirat, die Schule oder die gesamte Gesellschaft hinter seinen Bedürfnissen und Befindlichkeiten zurückstehen müssten.

Steioff appellierte damit aber nicht nur an die Abschlussschülerinnen und Schüler, denen er in einem hohen Maße Wissen, Können und Verantwortungsbereitschaft, sondern auch ein hohes soziales Engagement attestierte. Viele haben sich als Hilfsaufsichten in den Pausen zusammen mit den Lehrer, Helfer im Schülerkiosk, als Schulsanitäter oder im verpflichtenden Jahressozialpraktikum ausgezeichnet verhalten und das gelte es nicht nur zu loben, sondern auch nachhaltig zu machen. Rektor Steioff bat die Abschlussschülerinnen und Schüler sich im Einsatz um den Nächsten weiterhin zu bemühen und jedem Menschen mit Wertschätzung und Einfühlsamkeit zu begegnen, egal wie der Mitmensch aussieht, wo er herkommt oder welchen beruflichen Status er hat.

Nutzt das Internet, aber lasst euch nicht benutzen. Lasst Euch nicht durch das schnelle Internet beschleunigen, sondern nutzt alle Gelegenheiten zur Entschleunigung. Nutzt eure Zeit für leibhaftige Freundschaften und wahrhafte Begegnungen und nicht flüchtige Einträge bei Facebook und Co. Macht ehrenwerte Fotos aber entehrt Euch damit nicht, denn es wird damit zu viel Unfug gemacht. Engagiert euch in Vereinen, den Kirchen und Religionsgemeinschaften und in vor allem auch in der Politik und nutzt euer Wissen, eure Meinungen Standpunkte, die ihr Euch in den Jahren des Heranwachsens gebildet habt und sagt wenn etwas nicht in Ordnung oder gegen die für uns alle geltenden Menschenrechte ist!“

Seit emphatisch, wertschätzend und gefühlvoll und achtet die Befindlichkeit des Anderen, weil Ihr selbst auch viele Befindlichkeiten habt und auslebt.
Um es auf einen Satz zu bringen, lebt den Artikel 1 unseres Grundgesetzes und achtet die Würde eines jeden Menschen.

Steioff bedankte sich bei den Klassenleitungen Holger Schmitt, sowie den Sozialpädagogen Anna Krmek und Jennifer Rücker, Thomas Neuhoff und Martina Löw (Klassen 9a und 9b9 sowie Manuela Woloschanowski, Jennifer Müller und Sebastian Gerlach(alle Klassen 10). Seinen besonderen Dank stattete Rektor Steioff FrauChristiane Laux und Tobias Biedert, sowie Madlen Wagner und Anna Krmek ab, ohne deren Engagement diese Feier so nicht hätte stattfinden können. © Schule im Emsbachtal

 

Rede zur Verabschiedung zum Abschluss der Schulzeit am 24. Juni 2019

„Der Weg ist das Ziel!“

Liebe Schülerinnen und Schüler,

sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,

Freunde und Bekannte der Abschlussschülerinnen und -schüler

liebe Kolleginnen und Kollegen,

der heutige Tag wird einen herben Einschnitt in euren/Ihren Alltag bringen!

Auch für Sie liebe Eltern wird sich einiges ändern

Es wird nicht mehr alles so selbstverständlich sein, wie Ihr, wie Sie an unserer Schule behandelt wurden. Denn wir stehen an einer Wegscheide- einer Gabelung oder sogar Wegkreuzung, an der sich die Wege trennen zumindest für einige von uns und deswegen müssen wir uns verabschieden und wollen vorher auch DANKE sagen!

Liebe Schülerinnen und Schüler,

ihr habt bereits eine relativ lange Strecke eures Lebens hinter euch gebracht. Bei einigen sind es 15, bei vielen 16 und mehr Jahre.

Wie schön kurz war der Weg in den Kindergarten, in den euch oft eure Eltern gebracht haben, weil ihr noch klein und unerfahren ward.

In die Grundschule konntet ihr vielleicht schon das erste Mal alleine gehen. Dann ward ihr gespannt, welche neuen Wege ihr an der weiterführenden Schule .gehen könnt.

Hast Du den langen und manchmal steilen und anstrengenden Weg genutzt, um die Fremdsprachen mit all den vielen Vokabeln und grammatikalischen Feinheiten zu erlernen oder reichte Dir dein muttersprachliches hessisches Deutsch oder erlerntes Hochdeutsch? [...]

Konnte ich mich auf der Strecke der Berufsorientierung zurecht finden und an den vielen Abzweigungen schon Entscheidungen treffen, welcher Beruf vielleicht nicht zu mir passt und in welche Richtung ich weiter gehen soll. Was brauche ich als Wanderer durch die Berufswahl. Wie wichtig sind Mathematik und Deutsch in meinem zukünftigen Beruf – als Dienstleister, Handwerker, Kauffrau oder bei der Polizei. „ Und ich dachte es reicht aus, wenn ich schnell rennen kann, wenn ein Verbrecher wegrennt“! meinte einmal ein großer starker junger MANN:

Nein der Lebensweg bei der Polizei führt nicht am Schreibtisch vorbei, im Gegenteil ohne gutes Demokratieverständnis und gute Rechtschreibung endet der Weg in einer Sackgasse. [...]

Aber auch die Wege in andere Bereiche des Erwachsenwerdens und Menschwerdens der Übernahme von Verantwortung und der Inanspruchnahme von Freiheiten sind durch Felsbrocken (von Problemen und Schwierigkeiten) oft unpassierbar.  unbefahrbar

Ihr werdet merken, dass ihr sicher manchmal aus eurem bequemen tollen Auto aussteigen und zu Fuß weitergehen müsst, um euch durch Fort- und Weiterbildung in der Berufswelt durchzusetzen, um aufzusteigen und um voran zu kommen.

Ich wünsche Euch dabei Wegbegleiter, wie Ihr sie bisher durch eure Eltern, Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer immer an eurer Seite hattet.

Sie waren oft einfühlsame Helferinnen und meist geduldige Zuhörer eurer Probleme.

Hoffentlich gibt es auch in Zukunft auf eurem Lebensweg und Aufstieg zum Gipfel neben Erfolg und Geld noch weitere Motivationen, womit Ihr euer Glück finden könnt.

Eine Motivation könnte dabei das Engagement für die Mitmenschen, besonders für Kinder, Schwache und ältere Menschen sein.

Engagiert euch auch ehrenamtlich bei Feuerwehr, Vereinen, Kirchen und auch in der Politik. Ihr werdet in all den Bereichen dringend gebraucht, wie man besonders bei der letzten Europawahl gesehen hat.

Vertretet eure Meinung klar und mit Respekt mit und vor denen die mit euch den Lebensweg gehen. Streitet fair und menschlich mit den Personen und Anführern die euch vielleicht an einer Wegkreuzung zu weit nach rechts oder links führen wollen.

Benutzt auch nicht nur den angenehmen Weg, der immer gerade und in aller Breite durch den Konsum zur Erfüllung aller Gefühle und Wünsche führt.

Manchmal ist es sicher ok, aber bei genauerem Nachdenken und Hinsehen, werdet ihr feststellen, dass zum Beispiel der ausschließliche Genuss von Fastfood oder übermäßiger Internetkonsum weder gesund noch umweltverträglich und schon  gar nicht zukunftweisend sein müssen.

Doch nun genug mit den Hinweisen der Lehrer und alten Menschen –

Wir hoffen, dass wir Euch genügend Kritikfähigkeit und Entscheidungsgrundlagen mitgegeben haben, damit Ihr euer Leben selbst entschieden gestalten könnt.

Lernt weiter mit Kopf, Herz und Hand und gebt Menschlichkeit und Demokratisches Denken an eure Kinder und Fremde weiter.

Nutzt an euren Lebensweg, auch mal kleinere Umwege und schmale Pfade die euch zu neuen Erkenntnissen bringen, damit euer Leben interessant und niemals langweilig wird. In diesem Sinne alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg und Glück beruflich und privat wünschen Euch eure Lehrerinnen und Lehrer und ganz besonders euer alter Schulleiter Bernd Steioff