Innenminister Peter Beuth:„Mehr Verkehrsteilnehmer hielten sich an Geschwindigkeiten“
Wiesbaden. Die Hessische Polizei hat eine positive Bilanz des diesjährigen europaweiten TISPOL-Speedmarathons gezogen. Nahezu 310.000 Fahrzeuge passierten am gestrigen Mittwoch die rund 260 Messstellen in Hessen.
Davon überschritten rund 12.150 Verkehrsteilnehmer (3,92 Prozent) die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten (2018: 4,3 Prozent). Knapp 10.000 von ihnen fuhren bis maximal 20 km/h zu schnell und müssen mit einem Bußgeld bis zu 35 Euro rechnen. Mit Punkten in Flensburg sowie Bußgeldern zwischen 70 und 120 Euro kommen rund 2.000 Schnellfahrer davon. 151 Rasern droht neben einem Bußgeld und Punkten ein Fahrverbot.
„Das Ergebnis des diesjährigen Speedmarathons zeigt, dass sich mehr Verkehrsteilnehmer als in den Vorjahren in Hessen an die vorgegebenen Geschwindigkeiten hielten und die Aktion alle Bürgerinnen und Bürger für das Thema Geschwindigkeit sensibilisiert hat. Dass das Engagement der Hessischen Polizei notwendig ist, zeigen immer wieder die traurigen Spitzenreiter dieser europaweiten Blitzer-Aktion. Die Hessische Polizei wird ihr Engagement für mehr Verkehrssicherheit auch nach dem Blitzer-Marathon intensiv fortsetzen“, so Innenminister Peter Beuth.
Dass sich auch einige Verkehrsteilnehmer nicht über die Blitzstellen informiert hatten, zeigen die folgenden Beispiele:
- In der Wiesbadener Innenstadt, in der Saarstraße, beschleunigte ein Autofahrer bei erlaubten 50 km/h auf 92.
- Auf der Bundesstraße 253 in Nordhessen, an der Anschlussstelle Wabern, besteht ein Tempolimit von 70 km/h. Der gemessene Höchstwert eines Pkw-Fahrers betrug dort 139 km/h. Ebenfalls in Nordhessen, auf der Bundesstraße 7 bei Vellmar, löste die Messanlage bei einem Fahrzeugführer bei 179 km/h aus, obwohl dort nur 100 km/h zulässig sind. An dieser Stelle droht unter anderem sieben Autofahrern ein Fahrverbot, weil sie mit mehr als 40 km/h über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit geblitzt wurden.
- Als kurios und erschreckend bezeichneten einige Verkehrsüberwacher aus dem Polizeipräsidium Südosthessen ihre Ergebnisse zum Speedmarathon: Sie registrierten wenige und moderate Geschwindigkeitsüberschreitungen, was daraus schließen lässt, dass sich die Menschen dieser Region auf die Blitzaktion eingestellt hatten. Allerdings stoppten die Polizisten zahlreiche Autofahrer, die mit dem Handy in der Hand durch die Kontrollstellen fuhren. Für diese Verstöße wurden 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig.
Hessenweit waren am Mittwoch, den 3. April, von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr an rund 260 Messstellen rund 700 Polizistinnen und Polizisten sowie Mitarbeiter der teilnehmenden Kommunen auf hessischen Straßen im Einsatz.
Erhöhte Geschwindigkeit: Weniger Unfälle aber mehr Getötete und Schwerverletzte
Im Vergleich zu 2017 hatten sich in Hessen im vergangenen Jahr deutlich weniger Unfälle aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit ereignet. Fast 14 Prozent weniger Unfälle (2017: 9.891; 2018: 8.526) sind ein signifikanter Rückgang. Die Anzahl der Getöteten aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit ist im Vergleich zum letzten Jahr jedoch noch einmal deutlich angestiegen, von 73 auf 81 getötete Menschen.
„Auch, wenn die Anzahl der Unfälle wegen zu schnellen Fahrens weniger als sechs Prozent an den Gesamtunfällen ausmachen, kann hier keineswegs Entwarnung gegeben werden: Erhöhte Geschwindigkeit ist Todesursache Nummer 1 auf Hessens Straßen: jeder dritte Getötete, jeder vierte Schwerverletzte und jeder fünfte Leichtverletzte wird Unfallopfer aufgrund von zu schnellen Fahrens. Die Zahlen zeigen, dass Rasen kein Kavaliersdelikt ist. Es ist auch keineswegs ein Zeichen für eine besondere Dynamik oder Leistungsfähigkeit der Person, die am Steuer sitzt. Wer zu schnell fährt, gefährdet seine Mitmenschen und sich selbst. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass sich beim diesjährigen Speedmarathon mehr Verkehrsteilnehmer an die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten gehalten haben“, sagte der Minister. © HMdIS