"Ihr Fahrzeug wird nun geröntgt!" Diese Aussage hören
Verkehrsteilnehmer nicht sonderlich oft, wenn sie auf den Straßen
Mittelhessens unterwegs sind. Bei den ganzheitlichen Kontrollen
entlang Mittelhessens Autobahnen in den vergangenen Stunden war der
Satz jedoch öfter zu hören. 20 Stunden lang kontrollierten die
Beamten von Zoll und Polizei - LKW, Transporter, Autos - alles was
auf der "Bahn" unterwegs ist.
*
Der Röntgen-LKW
Um 08 Uhr am Dienstagmorgen ging es bei der Autobahnstation in
Butzbach los. Von der nahegelegenen Autobahn 5 zogen die Kontrolleure
von Zoll und Polizei Autos, Transporter und LKW auf das Gelände des
Polizeizentrums. Dort kontrollierten sie alles was es zu
kontrollieren gibt. Von der nötigen Fahrerlaubnis, über die
Fahrtüchtigkeit des Fahrers, die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten,
den technischen Zustand des Fahrzeuges, die Ladungssicherung bis hin
zu möglicherweise nicht zugelasser Ladung. Letztere Aufgabe fiel vor
allem in den Arbeitsbereich des Zolls, der die Fahrzeuginsassen und
Fahrzeuge unter anderem auf Schmuggelware und Schwarzgeld hin
durchsuchte. Dazu kam auch ein mobiler Röntgen-LKW des Zolls zum
Einsatz. Drei dieser LKW gibt es in ganz Deutschland. Sie können
Fahrzeuge komplett durchleuchten und so gerade bei Lastern und
Transportern einen Hinweis darauf geben, ob wirklich nur die in den
Frachtpapieren angegebene Ladung transportiert wird, oder weitere
verbotene Gegenstände auf der Ladefläche zu finden sind. Zwanzig
Fahrzeuge wurden durchleuchtet - Schmuggelware dabei dieses Mal nicht
aufgefunden.
*
Straftäter unterwegs?
Anderes sah es bei der Durchsuchung der Autos aus. In drei Fällen
konnten die insgesamt rund 100 eingesetzten Kontrolleure kleine
Mengen Betäubungsmittel auffinden. Zwei Fahrzeugführer baten sie zur
Blutentnahme, da der Verdacht besteht, dass sie unter Drogeneinfluss
ihr Fahrzeug führten.
In den Abendstunden kamen weitere Kontrollen an den Autobahnen
hinzu. Neben der Kontrolle an der A5 bei Butzbach zogen die
Autobahnpolizisten mit Unterstützung von Kollegen der
Bereitschaftspolizei an den Anschlussstellen Reiskirchen und Langgöns
bis spät in die Nacht hinein Fahrzeuge zur Kontrolle aus dem Verkehr.
Vor allem um die Feststellung potentieller Straftäter, die die
Autobahn als Reiseweg durch Mittelhessen nutzen, ging es hierbei.
*
Geschwindigkeit - immer ein Thema
Auch die Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit auf der
Autobahn kam in der Nacht nicht zur kurz. An der Autobahn 45 bei
Haiger passierten rund 5.500 Fahrzeug die eingerichtete mobile
Geschwindigkeitsmessanlage. Fast 500 dieser Fahrzeugführer waren zu
schnell unterwegs und müssen in den nächsten Tagen mit Post von der
Busgeldstelle rechnen. Bei 55 von ihnen müssen die Fahrzeuge dann
erst einmal ruhen, da sie so schnell unterwegs waren, dass ein
Fahrverbot auf die Fahrer zukommt. Zehn ausländische Fahrzeugführer
mussten hier aufgrund der Messung und der folgenden Kontrolle eine
sogenannte Sicherheitsleistung zahlen. Als trauriger Spitzenreiter
bei den Geschwindigkeitskontrollen bei Haiger tat sich ein PKW-Fahrer
aus dem Lahn-Dill-Kreis hervor, der mit 195 km/h deutlich schneller
als mit den erlaubten 100 km/h unterwegs war. Nur 1 km/h langsamer
passierte ein Autofahrer aus Marburg die Strecke. Mit 122 km/h konnte
ein LKW-Fahrer gestoppt werden.
*
Die Großen
Geschwindigkeitsverstöße bei den Lasterfahrern konnten aufgrund
der Aufzeichnungen der Kontrollsysteme und den maximal erlaubten 80
km/h innerhalb von Deutschland aber auch an den anderen
Kontrollstellen festgestellt werden. Mit 128km/h tat sich hier ein
Fahrer negativ hervor. Obwohl er Gefahrgut transportierte konnte auch
bei einem seiner Kollegen eine Überschreitung von 37 km/h
festgestellt werden. Bei den LKW-Fahrer auch immer wieder ein
Problem: Zu kurze Pausen / zu lange Lenkzeiten. Sogenannte Verstöße
gegen die Sozialvorschriften kamen gestern in acht Fällen ans Licht.
Mit Überladung und mangelnder Ladungssicherung fielen fünf
Lasterfahrer auf.
*
Fazit
Am Ende der von 08 bis 04 Uhr andauernden Kontrollen zogen die
Kontrolleure diese Bilanz:
- 133 rundum kontrollierte Fahrzeuge
- 212 kontrollierte Personen
- sieben eingeleitete Strafverfahren (Verstoß
Betäubungsmittelgesetz, Fahren unter Drogeneinfluss,
Urkundenfälschung, Fahren ohne Fahrerlaubnis)
- 29 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren (Überladung, mangelnde
Ladungssicherung, überhöhte Geschwindigkeit, Verstöße
Sozialvorschriften, Verstöße Gefahrgutrecht)
- hinzu kamen die rund 5.500 bei der Geschwindigkeitskontrolle
gemessenen Fahrzeug und die hier zu verzeichnenden fast 500
Verstöße
*
Auch online ein Thema
Das Team Soziale Medien des Polizeipräsidiums Mittelhessen
begleitete die Kontrollen unter dem Hashtag #aufstreifemh über den
kompletten Zeitraum bei Twitter. Bei den vielen interessierten
Followern gab es dabei vor allem ein Highlight: Ein mit 18 Tonnen
Speiseeis beladener LKW aus Russland, dessen Fahrer nicht im Besitz
einer gültigen Fahrerlaubnis war. Das Eis konnte - gut gekühlt bei
der Hitze des Tages - seinen Weg erst fortsetzen, als ein
Ersatzfahrer mit gültiger Fahrerlaubnis den LKW übernahm. Absolute
Lieblinge der Follower waren die Drogenspürhündin Kobra des Zolls und
der Drogenspürhund Jimbo der Polizei.
*
Wiederholung folgt
Klares Ziel der regelmäßig stattfinden Kontrollen: Die
Verkehrssicherheit erhöhen und potentielle Straftäter "aus dem
Verkehr" ziehen. Mit dieser Motivation sind Kontrolleure tagtäglich
auf Mittelhessens Straßen unterwegs. Jeder, der sich ebenfalls dort
bewegt, muss mit der Polizei und den Kontrollen also jederzeit immer
und überall rechnen.
(Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Wetterau