Rund 40 Jahre haben sich die Limburger Stadtpolitik und die Verwaltung mit dem Thema Neugestaltung des Neumarkts beschäftigt, mit dem Förderprogramm "Aktive Kernbereiche" wurde der größte und zentrale Platz in der Innenstadt seit 2010 zum Dauerthema. Im vergangenen Jahr stimmte die Stadtverordnetenversammlung einer Modernisierung des Platzes zu. Seit Juni wird nun daran gearbeitet und bis zum Christkindlmarkt werden die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein.
„Es gab viele Zweifler, die es nicht mehr für möglich gehalten haben, dass an dem Platz überhaupt etwas passiert. Mit dem Start der Arbeiten änderten sich die Zwischenrufe, wonach der Termin nie eingehalten wird und der Christkindlmarkt das ausbaden müsse. Wir sind gut im Zeitplan und bis zum 26. November werden die Tiefbauarbeiten beendet sein“, zeigt sich Bürgermeister Dr. Marius Hahn erfreut über den zeitlichen Ablauf der Arbeiten. Allerdings muss die Stadt eine Kröte schlucken, die Kosten sind gestiegen. Warum das der Fall ist, wird der Haupt- und Finanzausschuss in seiner kommenden Sitzung thematisieren.
„Wir werden den Neumarkt nicht neu erfinden, das lassen die Rahmenbedingungen nicht zu. Es ist der Wunsch, dass die Platanen stehen bleiben, damit scheiden Eingriffe, die umfassend in den Boden gehen und das Wurzelwerk schädigen, einfach aus“, verdeutlicht Hahn. Nach seiner Einschätzung werden mit der Erneuerung und Umgestaltung dennoch wichtige Ziele umgesetzt, die von der Versorgungstechnik längst überfällig waren, die Nutzung des Platzes nun auch mobilitätseingeschränkten Personen ermöglicht und zudem die Optik deutlich verbessern.
Dass die technische Ausstattung des Platzes nicht mehr zeitgemäß war, zeigte sich in der Vergangenheit bei jeder größeren Veranstaltung. Deshalb ist die im Boden verborgene Trafostation saniert und die komplette Elektroinstallation des Neumarkts erneuert worden. In diesem Zusammenhang erhält der Platz eine neue Beleuchtung mit LED-Strahlern. Die Masten der neuen Lampen verfügen alle über Elektroanschlüsse im Sockel und verbessern damit die Versorgung für die einzelnen Abnehmer. „Diese Investitionen sind einfach notwendig, um die unterschiedliche Nutzung des Platzes weiterhin zu gewähren beziehungsweise noch zu verbessern“, unterstreicht der Bürgermeister.
Mit der Umgestaltung verbessert sich die Nutzung des Platzes für alle Personen mit eingeschränkter Mobilität oder einer Sehbehinderung. „Wir unternehmen in Limburg an vielen Stellen große Anstrengungen, um Barrierefreiheit herzustellen. " Barrierefreiheit ist in der Vergangenheit oft nicht beachtet worden, hier gibt es Nachholbedarf, vor allem wenn es sich um den größten Platz in der Innenstadt handelt", bezieht der Bürgermeister Position. Um die Barrierefreiheit herzustellen, wurde der Bord entlang der Ränder um die ehemaligen Parkplätze entfernt und durch ein Band aus Natursteinpflaster versehen.
Mit der Neugestaltung fügt sich der gesamte Platz auch in das in der Innenstadt bestehende Blindenleitsystem ein. Zum einen führt das Blindenleitsystem nun um den kompletten Platz herum, zuvor gab es auf dem Neumarkt ein solches Leitsystem nicht. Zum anderen schließt der Neumarkt nun an das Blindenleitsystem in der Bahnhofstraße und der Werner-Senger-Straße an und ermöglicht somit gefahrenlose Übergänge.
Der Bürgermeister weist noch auf weitere Verbesserungen hin, die es mit der Umgestaltung gibt. Die Entwässerung des Platzes verbessert sich durch den Einbau einer begleitenden Rinne. Für die Feuerwehr im Einsatz wird es künftig einfacher. Bisher war die Umfahrung am Fuße des Neumarkts rechtwinklig angelegt, nun steht den Fahrzeugen ein richtiger Kurvenradius zur Verfügung.
Mit der Umgestaltung sind auf der Fläche an verschiedenen Stellen auch Fundamente und Bodenhülsen für Marktschirme eingebaut worden. „Die Hülsen sind zwar schon eingebaut, werden jedoch in diesem Jahr nicht mehr genutzt werden." Im kommenden Jahr werden wir jedoch sehen, dass sich damit der Platz neu präsentiert und sicherlich durch die Gastronomie stärker genutzt wird. Eine solche Belebung hat es an einer Stelle des Platzes in diesem Jahr bereits gegeben", blickt Hahn positiv in die Zukunft.
Die Gestaltung der Neumarktfläche ist teurer geworden als zunächst geplant. Der Stadtverordnetenversammlung wurde in der Sitzung am 23. September mitgeteilt, dass sich die Mehrlosten auf 318.000 Euro belaufen und sich somit auf 1,228 Millionen Euro summieren. Wie in anderen Fällen gab es auf die Ausschreibung der Stadt nur eine Angebotsabgabe. Die Arbeiten werden durch das Land finanziell gefördert. Der Haupt- und Finanzausschuss wird sich in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch damit beschäftigen.
"Unsere Sorgenkinder sind die Pavillons", räumt der Bürgermeister ein. Sie sollen für die Zukunft ertüchtigt werden. Die Metallskelette stehen derzeit umgeben von Bauzäunen auf dem Platz. Das wird auch während des Christkindlmarktes der Fall sein. Bis zum Beginn des Marktes sollen die Tiefbauarbeiten an den Pavillons abgeschlossen sein, mit den übrigen Arbeiten soll es dann im neuen Jahr weitergehen.
Die Baustelle erweist sich als schwierig, da zum Beispiel vorhandene Grundleitungen saniert werden müssen, das Kanalnetz für die künftig erhöhte Anzahl von Toiletten erweitert werden muss und die Arbeiten aufgrund vorhandener weiterer Leitungen nur in Handarbeit ausgeführt werden können. Die Andienung und Einrichtung der Baustelle weist zudem einige Herausforderungen auf, denn aufgrund des Wochenmarkts oder der zu gewährenden Feuerwehrzufahrt ist der Bauzaun immer wieder umzustellen. Auch die öffentliche Nutzung einer Toilettenanlage mit einem behindertengerechten WC stellt erhöhte Anforderungen an die Ausführung. Der zweite Pavillon wird auch in Zukunft ein gastronomisches Angebot bereithalten.
Auch die Kosten für den Neuaufbau der Pavillons sind gestiegen und werden ebenfalls Thema im Haupt- und Finanzausschuss sein. © Stadt Limburg