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Limburger Bischof Bätzing plädiert in hr-iNFO für Möglichkeit der Ehe

„Es schadet der Kirche nicht, wenn Priester frei sind zu wählen“

Der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, plädiert für einen differenzierten Umgang mit dem Streitthema Zölibat. „Es schadet der Kirche nicht, wenn Priester frei sind zu wählen, ob sie die Ehe leben wollen, oder ob sie ehelos leben wollen“, sagt er im Gespräch mit hr-iNFO am heutigen Mittwochabend. „Die Ehelosigkeit ist mit dem Priesteramt nicht wesentlich verbunden. Und wenn sie mehr und mehr zum Hindernis wird, dann müssen wir das überdenken“, so Bätzing weiter.

Allerdings sei ihm persönlich der Zölibat nach wie vor „viel wert, so hat Jesus gelebt. Als Priester will ich nicht nur Funktionär sein, sondern auch in seinen Fußstapfen gehen.“ Er wisse aber, so Bätzing, dass „in der Öffentlichkeit ein anderer Blick darauf“ herrsche. „Das heißt für mich als Bischof, auch darüber nachzudenken." Eine Möglichkeit sei eine vom Papst autorisierte, nationale Lösung für eine Freigabe des Zölibats: „Diese Option muss uns gegeben werden, die können wir uns nicht nehmen. Der Papst muss uns rechtlich diese Möglichkeit geben."

Für offene Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle in Limburg
Zur Diskussion um die frühere Vertuschung und mangelnde Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchsfällen im Bistum Limburg sagt Georg Bätzing: „Wir brauchen einen unabhängigen Blick darauf. Gab es hier Fehlverhalten von Verantwortlichen? Das muss erhoben werden, das muss transparent gemacht werden, und wir werden es öffentlich machen.“

Mit dem früheren Limburger Bischof Franz Kamphaus sei er dazu intensiv im Gespräch. „Bischof Franz verfolgt die Situation gerade nach Bekanntwerden der Missbrauchsstudie sehr genau. Im Grund sagt er jetzt schon: ‚Aus der Perspektive von heute muss man sagen, wir haben Fehler gemacht. Und wir würden Situationen anders einschätzen‘. Das berührt ihn sehr.“

Das ganze Gespräch mit Bischof Bätzing sendet hr-iNFO am heutigen Mittwochabend um 19.35 Uhr.

Weitere Informationen unter www.hr-inforadio.de. © Hessischer Rundfunk / HR-INFO