Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes für Erneuerbares Heizen – dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) zum 1. Januar 2024 stieg die Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger deutschlandweit. Kein Wunder daher, dass Fragen wie: Kann ich meine Öl- oder Gasheizung weiter betreiben? Und wie unterstützt mich meine Kommune bei dem Umstieg auf erneuerbare Energien? auch von Bürgerinnen und Bürgern gestellt wurden, die der Einladung der Stadt zu einer Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung gefolgt waren.
„Begriffe wie Energiekrise und Energiewende sorgten in den vergangenen Monaten bei uns allen für eine große Ungewissheit. Die Erzeugung von Wärme in den eigenen vier Wänden ist zu einem komplexen und komplizierten Thema geworden. Bei der Erstellung des kommunalen Wärmeplanes wollen wir Sie mitnehmen und für mehr Transparenz zu diesem Thema sorgen", erklärt Michael Stanke, 1. Stadtrat der Stadt Limburg das Ziel der Veranstaltung. Die Stadt Limburg ist als Kommune mit mehr als 20.000 Einwohnern zur Aufstellung eines kommunalen Wärmeplans gesetzlich verpflichtet.
Warum ein kommunaler Wärmeplan für die Bürgerinnen und Bürger von Vorteil ist und was er beinhaltet, erörterte Mira Stockmann, Leiterin der Stabstelle Energie, Klima- und Umweltschutz der Stadt. So sei das Ziel, unabhängiger von internationalen Energiepreisen zu werden. Dies lasse sich unter Einbeziehung der heimischen Wirtschaft und deren Ressourcen erreichen. Dabei geht es zum Beispiel um die Nutzung von Abwärme.
Ab 2025, so sieht es das GEG vor, sollen in neu installierten Anlagen keine fossilen Energieträger wie Öl und Gas mehr zum Heizen genutzt werden. Bereits seit Januar müssen in Neubaugebieten die eingebauten Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese kann über eine Wärmepumpe generiert oder mit einem Anschluss an ein Wärmenetz sichergestellt werden.
Bei der Erstellung des kommunalen Wärmeplans wird die Stadt von dem Beratungsunternehmen Tilia unterstützt. Gemeinsam mit Smart Geomatics erheben sie aktuell den Wärmebedarf Limburgs, schauen sich die vorhandene Versorgungsinfrastruktur an und werfen einen Blick auf die bestehenden Gebäudetypen und deren Altersstruktur. Danach wird das Potenzial im Stadtgebiet ermittelt. Das kann beispielsweise gebietsweise aus Fernwärmeversorgung (Abwärme aus der Industrie), Wärmenetzen oder auch Einzelheizungen (Wärmepumpe) bestehen.
Der gesamte Planungsprozess wurde von Markus Bolz, dem zuständigen Projektmanager von Tilia, am Beispiel der Stadt Karlsruhe dargelegt.
Der Maßnahmenplan, dem eine Prognose zum zukünftigen Wärmebedarfs der Kernstadt und der Stadtteile zugrunde liegt, umfasst auch Einzelmaßnahmen, die Hauseigentümer und Mieter für ihr Wohngebäude treffen können, um Energie einzusparen. Beratend zur Seite stehen den Bürgerinnen und Bürgern die Verbraucherzentrale Hessen sowie die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA). Beide Anbieter informieren unabhängig und umfassend sowie größtenteils kostenfrei. Lediglich bei der Verbraucherzentrale wird bei einem Vor-Ort-Termin in einer Immobilie ein Unkostenbeitrag von 30 Euro fällig. Neben einer individuellen und persönlichen Beratung stehen unter https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/veranstaltungen/ kostenfreie Online-Vorträge zur Verfügung. Von LEA gibt es unter https://www.lea-hessen.de/buergerinnen-und-buerger/hessen-spart-energie/ neben zahlreichen nützlichen Links wie beispielsweise zur Fördermittelauskunft auch Informationsmaterial für Do-it-yourself-Energiesparmaßnahmen.
Aufgrund der bundesweiten Zielsetzung müssen auch die Energieversorger tätig werden. Carsten Lanio, Mitarbeiter der Energieversorgung Limburg (EVL), stellte dazu die bereits in der Umsetzung befindlichen Projekte des lokalen Energieversorgers vor. Aktuell werden 100 Prozent der Bestandsnetze durch fossile Brennstoffe versorgt. Neue Netze werden bereits zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben. Die Zielsetzung der EVL sieht eine kontinuierliche und zunehmende Versorgung bis zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien bis 2045 vor. Wobei die Herausforderung eindeutig bei der Umstellung der Bestandsnetze liegt. Einzelne Planungen wie für das Rathaus und die Innenstadt sind in der Bearbeitungsphase. Die EVL arbeitet hierbei mit einem Transformationsplan und einer Machbarkeitsstudie für ihr Versorgungsgebiet.
Nach der Vorstellungsrunde hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Fragen an die Dienstleister und die Mitarbeitenden der Stadt Limburg zu stellen. Dabei standen nach Angaben von Mira Stockmann die individuellen Probleme im Vordergrund.
So besteht vielfach die Unsicherheit, ob die Gas- und Ölheizung nach wie vor betrieben werden kann und wie lange noch. Funktionierende Heizungen können weiter betrieben werden. Ab 2045 ist jedoch Schluss mit fossilen Brennstoffen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte eine Alternative zu Öl und Gas zur Wärmeerzeugung verbaut sein.
Zudem besteht seit langem die Pflicht, einen Heizkessel nach 30 Jahren gegen einen neuen auszutauschen. In der Zwischenzeit gibt es Übergangsfristen. Unterstützung bei einem Umstieg und der richtigen Technologieauswahl erhalten die Eigenheimbesitzer von Verbraucherzentralen und der LEA. Die Kommune sorgt mit dem kommunalen Wärmeplan für eine Strategie, um den Bürgerinnen und Bürgern möglichst klimafreundliche und bezahlbare Energie zur Verfügung zu stellen. © Stadt Limburg