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Land fördert 4. Reinigungsstufe in Mörfelden-Walldorf

Weiterer Schritt bei der Umsetzung der Hessischen Spurenstoffstrategie

„Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Eintrag von bedenklichen Spurenstoffen in Gewässern so weit wie möglich zu vermindern. Im Rahmen der Spurenstoffstrategie wird nun die Kläranlage Mörfelden-Walldorf mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet und vom Land mit rund 4,6 Millionen Euro gefördert. Damit kommen wir einen wichtigen Schritt weiter bei der Verbesserung der hessischen Gewässerqualität. Die dortigen Grundwasservorkommen werden langfristig für die Trinkwassernutzung geschützt“, sagte Umweltministerin Priska Hinz heute bei der Bescheidübergabe in Mörfelden-Walldorf.

In der Kläranlage soll zukünftig mittels Aktivkohle und Ozonierung die Spurenstoffelimination erfolgen. „Die Stadt Mörfelden-Walldorf unterstützt das Land aktiv bei der Umsetzung der Spurenstoffstrategie“, bedankte sich Hinz bei Bürgermeister Thomas Winkler für das Engagement der Stadt. „Durch die vierte Reinigungsstufe wird das Wasserschutzgebiet direkt unterhalb der Kläranlage, sowie der Geräths- und Schwarzbach vor dem Eintrag von Spurenstoffen geschützt. Das wirkt sich auf die Qualität des Grundwassers aus, das zur Trinkwassererzeugung und zur Beregnung von landwirtschaftlichen Flächen genutzt wird. So stellen wir den Gesundheitsschutz sicher. Außerdem ist das wichtig für die im Wasser lebende Insekten und Fische. Durch die Verbesserung der Gewässerqualität leisten wir einen Beitrag zur Erreichung der Zielvorgaben der Wasserrahmenrichtlinie“, betonte die Ministerin.

Das Hessische Ried ist wasserwirtschaftlich besonders sensibel. Zum einen bestehen einige Fließgewässer bei Niedrigwasser zu nahezu 100 Prozent aus Einleitungen von geklärtem Abwasser, zum anderen werden 50 bis 60 Prozent des Trinkwassers für den Ballungsraum Rhein-Main hier gewonnen. Im Abwasser sind Spurenstoffe wie Arzneistoffe, Haushalts- und Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel und Biozide enthalten, die durch die aktuelle Kläranlagentechnik nicht zurückgehalten werden. Das Umweltministerium hat deshalb 2018 die Spurenstoffstrategie für das Hessische Ried aufgelegt, die auch den Ausbau einer Reihe von Kläranlagen zur Spurenstoffelimination vorsieht.

Die Strategie umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die zum Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers im Ried umgesetzt werden sollen. „Neben der Aufrüstung von Kläranlagen setzt die Spurenstoffstrategie vor allem auf Maßnahmen, die Spurenstoffe an der Quelle verringern“, betonte Ministerin Hinz. Zum Beispiel soll die Einleitung von Spurenstoffen durch gewerbliche Direkt- und Indirekteinleiter reduziert werden. Außerdem werden Bürgerinnen und Bürger über die ordnungsgemäße Entsorgung von Altmedikamenten aufgeklärt. Die Sanierung undichter Abwasserkanäle soll beschleunigt werden und bei der öffentlichen Beschaffung wird das Land verstärkt auf die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Mittel achten. Zusätzlich hat das Landwirtschaftsministerium bereits 2017 eine Vereinbarung mit Landwirtinnen und Landwirten sowie Tierärztinnen und Tierärzten getroffen, um den Einsatz von Antibiotika bei Milchkühen auf das therapeutisch notwendige Minimum zu reduzieren.

© Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz