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Im „virtuellen Klassenzimmer“ zurück auf den Arbeitsmarkt

Jobcenter starteten Online-Projekt für langzeitarbeitslosen Müttern auf dem Land

Mit dem Angebot eines „virtuellen Klassenzimmers“ unterstützen die Jobcenter Limburg-Weilburg und Gießen langzeitarbeitslose Frauen aus den ländlichen Regionen beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienphase. „Comeback online“ nennt sich die durch das Hessische Landwirtschaftsministerium aus EU-Mitteln geförderte Initiative, die von der KIZ Sinnova, Gesellschaft für soziale Innovationen (Offenbach), im Auftrag der beiden Jobcenter erstmals in Mittelhessen durchgeführt wird. „Mit dem online-gestützten Beratungsangebot wenden wir uns gezielt an langzeitarbeitslose Frauen auf dem Land, die aufgrund von Kinderbetreuung, zu pflegenden Angehörigen, eingeschränkter Mobilität oder langen Anreisezeiten die regulären Angebote des Jobcenters vor Ort nicht nutzen können“, erläutert Anne Fachinger, Beauftragte für Chancengleichheit (BCA) des Jobcenters Limburg-Weilburg das Konzept.

Der Clou: Alle Teilnehmerinnen sind in einem „virtuellen Klassenzimmer“ durch Bild und Ton miteinander verbunden, können also von zu Hause arbeiten, auch das notwendige Tablet wird ihnen gestellt. Ein individuelles Online-Einzelcoaching ergänzt die Arbeit in den Kleingruppen. Innerhalb der kommenden zwei Jahre sollen so bis zu sechzig langzeitarbeitslose Frauen in zehn Kursen dabei unterstützt werden, sich nach einer längeren Kinderpause beruflich (neu) zu orientieren. Eine weitere Innovation: Erstmals können auch Mütter mit geringen deutschen Sprachkenntnissen das Angebot nutzen: „Für sie testen wir ein spezielles Konzept, das ein Online-Selbstlernprogramm mit einem persönlichen online Sprachtraining in der Kleingruppe verbindet,“ sagt Anna Johannsen, die das Angebot für KIZ Sinnova entwickelt hat.

„Die Online-Coaches unterstützen die Mütter während des sieben Monate dauernden Kurses nicht nur bei der Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, bei der sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen können, sondern helfen ihnen, die richtige Strategie für einen beruflichen Wiedereinstieg zu finden. Erster Schritt hierfür kann auch die Vorbereitung auf eine passende Qualifizierung sein“, betont Fachinger. Insgesamt kostet die Realisierung von „Comeback online“ knapp 400000 Euro. Die Hälfte der Ausgaben werden aus europäischen Mittel zur ländlichen Strukturförderung finanziert, die beiden Jobcenter tragen je zwanzig Prozent, die übrigen zehn Prozent übernimmt die KIZ Sinnova. © Agentur für Arbeit Limburg-Weilburg