Fünf Festnahmen im Rhein-Main-Gebiet / Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main / Hauptzollamt Gießen SOKO Rhein-Main I
Schlag gegen organisierte Formen der Schwarzarbeit Fünf Festnahmen im Rhein-Main-Gebiet
Gießen/Wiesbaden/Frankfurt am Main. Ermittlern der Sonderkommission "Rhein-Main" des Hauptzollamtes Gießen ist, unter Füh-rung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main, ein erneuter Schlag gegen das organisierte Verbrechen auf dem Bau gelungen.
Die am Standort Wiesbaden eingerichtete Ermittlungsgruppe "SIMPLON" des Zolls und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben heute in einer großangelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion mit ca. 400 Einsatzkräften von Zoll, Landes.- und Bundespolizei fünf Personen festgenommen, sowie 33 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Die Maß-nahmen richteten sich insbesondere gegen die Verantwortlichen einer Baufirma, welche sich auf Gleisbauarbeiten spezialisiert hat. Durch ein Geflecht von Servicefirmen und Scheinrech-nungen versuchten die Täter die tatsächlichen Auftrags- und Arbeitgeberverhältnisse zu ver-schleiern. Mithilfe von Scheinrechnungen wurden Gelder generiert, mit denen dann Schwarz-lohnzahlungen an Arbeitnehmer vorgenommen wurden, ohne die daraus eigentlich geschul-deten Steuern, Sozialversicherungs- und Sozialkassenbeiträge abzuführen. Es ist nach den bisherigen Ermittlungen davon auszugehen, dass dem Fiskus und den Sozialkassen hierdurch ein Schaden in Höhe von mehr als 8,7 Millionen Euro entstanden ist.
Die Ermittlungen richteten sich zudem gegen die Betreiber des genutzten Servicefirmenge-flechts, welche dem Bereich der organisierten Kriminalität zuzuordnen sind. Diesen Beschul-digten wird zur Last gelegt, Unternehmen gegründet zu haben, um mit diesen Abdeckrech-nungen zu schreiben, sowie fingierte Subunternehmer- und Arbeitsverträge zur Verfügung zu stellen und überwiesenes Geld in bar an die Einzahler zurückzuleiten. Somit dürfte Bargeld in Höhe von mindestens 19 Millionen Euro generiert worden sein. Zur Verschleierung des eige-nen Tatbeitrages wurden jeweils Strohmanngeschäftsführer, insbesondere aus Osteuropa, eingesetzt. Gegen die Hauptbeschuldigten in diesem Komplex wurden nach umfangreichen Ermittlungen Haftbefehle sowie Vermögensarreste erlassen.
Der Schwerpunkt der Aktion lag in Frankfurt am Main und dem Rhein-Main-Gebiet.
Die Ermittler stellten am heutigen Tage umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter auch Computer und Mobiltelefone, die durch Spezialkräfte des Zolls für Digitale Forensik ausge-wertet werden.
Bei dem Einsatz wurden auch Bargeldspürhunde des Zolls eingesetzt, die in mehreren Durch-suchungsobjekten nach verstecktem Geld suchten. Zollhund Wanja erschnüffelte 90.000 Eu-ro Bargeld, die in einer kleinen Tasche unter der Matratze versteckt waren.
Die Maßnahmen dauern noch an.
Hinweis: Der Name der Ermittlungsgruppe "Simplon" hat seinen Ursprung in dem Namen des "Simplon-Orient Express". Der Simplon-Orient-Express war ein internationaler Fernzug, der auf der Strecke Paris-Venedig-Istanbul von 1920 bis 1962 täglich verkehrte. Die Mehrzahl der Beschuldigten in die-sem Verfahren hat ihre Heimat in Ländern, die dieser Zug auf Fahrt von Paris nach Istanbul durchquert hat. © Hauptzollamt Frankfurt