
Nahezu 50 Prozent des Bad Camberger Stadtgebiets besteht aus Wald, was allgemein in dieser Dimension nicht bekannt ist oder worüber man sich keine Gedanken macht. Das sind rund 25 Quadratkilometer, ein Großteil davon weit ab von Wasserentnahmestellen, z.B. auf dem „Kuhbett“ oder im Grenzbereich zu Steinfischbach. Derzeit herrscht in Hessen die höchste Waldbrandalarmstufe.
In den vergangenen Jahren haben die Feuerwehren Löschverfahren entwickelt, die bei Bodenfeuern und bei Nachlöscharbeiten äußerst sparsam mit dem kostbaren Wasser umgehen. Dabei werden kleine Strahlrohre und dünne Schläuche eingesetzt, dazu Rucksäcke mit Wasserinhalt, deren kleine Spritzen Glutnester aus nächster Nähe durch Abkühlen löschen können.
Wichtige Helfer sind hierbei auch die Wärmebildkameras, mit denen Feuer, die sich unter der Laubschicht durchfressen und die mit dem Auge nicht erkennbar sind, erkannt werden.
Eine Unterrichtseinheit mit den genannten Gerätschaften hat die Bad Camberger Feuerwehr am Montagabend durchgeführt. Dabei war auch Improvisation angesagt. Will man im Wald ein Löschwasser-Reservoir für die kleinen Löschgeräte anlegen, genügt es beispielsweise, aus vier auf den Löschfahrzeugen mitgeführten Leiterteilen und einer darin eingelegten Plane ein Becken zu formen. Ein weiterer Bestandteil des Trainings war der effiziente und wassersparende Einsatz der größeren Hohlstrahlrohre, welche allgemein Verwendung finden.
Falls sich ein Bodenfeuer leider doch zu einem Vollfeuer entwickelt, müssen in kurzer Zeit große Mengen an Löschwasser herangeführt werden. Die örtlichen Landwirte haben sich bereit erklärt, in solchen Fällen mit ihren großen Gülle-Anhängern zu helfen. Derzeit werden diverse Übergangsstücke seitens der Stadt Bad Camberg beschafft, um die Fässer mit den Pumpen der Feuerwehren verbinden zu können.
Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit in diesen trockenen Tagen und Wochen und beim Verdacht auf einen Waldbrand unverzüglich den Notruf 112 zu wählen. © Helmut Thies/Feuerwehr Bad Camberg
