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Frauen Union besucht Jobcenter Limburg-Weilburg

Die Arbeitsmarktsituation von Frauen im Allgemeinen sowie die Betreuung hilfebedürftiger Familien in der Grundsicherung waren Themen eines Arbeitsgespräches des Kreisvorstands der Frauen Union Limburg-Weilburg und des Landtagsabgeordneten Andreas Hofmeister (CDU) mit der Geschäftsführerin des Jobcenters Limburg-Weilburg, Dorothée Sachse.

Christine Zips, Kreisvorsitzende der Frauen Union, wies zu Beginn des Besuchs im Jobcenter darauf hin, dass die Erwerbsbeteiligung der Frauen in den letzten Jahren in Limburg-Weilburg zwar deutlich gestiegen sei, sich deren Beschäftigungslage jedoch weiter von denen der Männer unterscheide. So sei der Frauenanteil an den Selbständigen, Besserverdienenden und in den Führungsetagen nach wie vor unterrepräsentiert.

Sachse berichtete, dass Frauen eine der Zielgruppen des aktuellen Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramms (AMIP) des Jobcenters seien. Das Programm sehe für alle Zielgruppen maßgeschneiderte Instrumente vor. Anders, als landläufig gedacht, handele es sich bei den Menschen, die auf Unterstützung des Jobcenters angewiesen sind, nicht ausschließlich um schwervermittelbare und langzeitarbeitslose Menschen. "Unter den von uns betreuten Bürgern finden Sie u.a. Studienabbrecher, Selbständige, deren Einnahmen nicht ausreichen, ältere Arbeitnehmer, deren Leistungsbezug bei der Arbeitsagentur ausgelaufen ist, teilzeitsuchende Alleinerziehende mit unzureichender Kinderbetreuung, Flüchtlingsfamilien aus Syrien oder der Ukraine und auch langzeitarbeitslose Menschen mit oder ohne Suchtproblematiken. Die Aufzählung macht klar, dass unsere 160 Mitarbeitenden sehr individuelle Lösungen finden müssen, um erfolgreich zu sein." Dabei müsse man nicht selten auf die Strategie der kleinen Schritte bauen. "Für jemanden, der seit vielen Jahren aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert ist, kann schon die Erarbeitung einer Tagesstruktur ein erster Erfolg sein", gab Sachse zu bedenken. Alle Anwesenden waren sich einig, dass ein hohes Maß an sozialpädagogischer Arbeit erforderlich sei, um dem hohen gesellschaftlichen Auftrag des Jobcenters gerecht zu werden. Sachse ging auf die vielfältigen Hilfen und Prozesse ein, die notwendig seien, um den Bürgern den Weg in den Arbeitsmarkt zu bahnen. Auch die aufsuchende Arbeit bei den Betroffenen zu Hause ist Teil der Arbeit der Fallmanager.

Hilfebedürftigkeit in Limburg-Weilburg geringer als in Bund und Land Seit Mitte letzten Jahres sei das Jobcenter zudem für rund 1.300 ukrainische Flüchtlinge zuständig. 67 Prozent der Betreuten seien weiblich. Vom Ansatz arbeite man so mit diesem Personenkreis, als wäre eine Rückkehr nicht vorgesehen. Hier seien es vor allem sprachliche Defizite, nicht passgenaue Qualifikationen, fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, aber auch die Bearbeitung von Traumata, die es gelte, zu bearbeiten. Insgesamt sei das Jobcenter Limburg-Weilburg für die Hilfeleistung an 10.015 Personen in 4.745 Bedarfsgemeinschaften zuständig. Mit einer SGBII-Quote von 7,0 Prozent liege die Hilfebedürftigkeit rund um Limburg und Weilburg unter dem Hessen- und Bundesschnitt (Hessen: 8,2 Prozent, Bund 8,3 Prozent).

Andreas Hofmeister fragte nach, wie es um die digitalen Kompetenzen der vom Jobcenter Betreuten stehe und ob KI (künstliche Intelligenz) für die Betroffenen eine zu meisternde Hürde darstelle. Für die Jobcenter-Geschäftsführerin sind hier alle Bildungsinstitutionen gefragt, wertige Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln. Dabei sei es nicht alleine mit der Hardware-Ausstattung und schnellem Internet getan. Ohne das Erlernen digitaler Grundlagen und aufbauender Kenntnisse, stehe es zukünftig immer schlechter um die beruflichen Chancen am Markt. Insgesamt nehme sowohl die Digitalisierung, als auch die weiteren Megatrends, wie die soziale Ungleichheit, der demografische Wandel oder die Transformation zunehmend erheblichen Raum bei der Arbeit der Jobcenter ein.

Zips machte zum Abschluss deutlich, dass der negative Ruf, den Jobcenter auch in den Medien ausgesetzt seien, in keiner Weise gerechtfertigt sei. Die Kreisvorsitzende konstatierte den Jobcentermitarbeitenden ein hohes Maß an Engagement und professioneller Arbeit.  © Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar