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Fortschrittliche Tierhaltung und Renaturierung der Burgwaldmoore

Sommertour der Staatssekretärin 2019 (Tag 1): Fortschrittliche Tierhaltung und Renaturierung der Burgwaldmoore

Staatssekretärin Dr. Tappeser besucht im Rahmen ihrer Sommertour einen Biobauernhof im Landkreis Marburg-Biedenkopf und informiert sich über die erfolgreiche Moorrenaturierung im Forstamt Burgwald

„Hier auf dem Hof von Familie Müller kann man sehen, wie es gelingen kann durch individuelle Lösungen, einen Beitrag für das Tierwohl und die Umwelt zu leisten aber auch erfolgreich zu wirtschaften. Dies gelingt hier durch eine innovative Stallbaulösung für Mastschweine und ein kameragesteuertes Hackgerät zur Unkrautbekämpfung“, sagte heute die Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, Dr. Beatrix Tappeser bei ihrem Besuch auf dem Lettcheshof in Wohratal im Landkreis Marbug-Biedenkopf.

Der Biobetrieb von Peter Müller und seiner Mutter hat 1.150 Biomastschweine und vermarktet das Fleisch über Bioland und Naturland. Der Stallneubau mit Liegenestern und Auslauf wurde im Jahr 2016 vom Land gefördert. Die Ferkel können in dem Stall die gesamte Mastdauer über in der gleichen Bucht bleiben. Damit sie die Bucht aber auch sauber halten, wird ihnen zunächst nur ein Teil der Bucht zur Verfügung gestellt. Mit zunehmender Größe wird entsprechend den Vorgaben der EU-Ökoverordnung die Fläche schrittweise erweitert. Rund 80 Prozent des Futters werden auf 180 Hektar Acker selbst erzeugt. Hier kommt das kameragesteuerten Hackgerät zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz.

„Beim Ökolandbau nimmt Hessen eine Spitzenposition im Vergleich mit anderen Bundesländern ein. 14,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in Hessen werden ökologisch bewirtschaftet. Seit 2013 konnte die Ökoanbaufläche um fast 50 Prozent gesteigert werden. Dazu hat der Ökoaktionsplan und die gezielte Förderung von Ökolandwirten beigetragen. Zusätzlich unterstützen wir Landwirtinnen und Landwirte, die eine besonders tiergerechte Formen der Tierhaltung umsetzen. Dafür haben wir gerade erst die Förderquote von 30 auf 40 Prozent für Stallbauten erhöht“, ergänzte die Staatssekretärin.

Die Burgwaldmoore dürfen wachsen

Am gleichen Tag informierte sich Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser über die erfolgreiche Renaturierung der Moore im Forstamt Burgwald. „Moore sind Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig sind sie die effektivsten CO2-Speicher auf der Erde und erfüllen somit eine wichtige Funktion für den Klimaschutz. In den letzten 300 Jahren haben die Burgwaldmoore durch Entwässerung und anschließende Wiesennutzung oder auch Aufforstung leider stark an Fläche verloren. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt hat das Potential der Moorflächen untersucht und ideale Voraussetzungen für eine Revitalisierung bescheinigt. Deshalb unterstützt das Umweltministerium die Moorrenaturierung im Burgwald mit rund 140.000 Euro. Das Ergebnis überzeugt und leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Naturschutz und Vielfalt im Wald“, sagte Staatssekretärin Tappeser.

Durch Verschließen von Entwässerungsgräben, Entnehmen einst gepflanzter Nadelhölzer und aktivem Waldumbau in den Wassereinzugsgebieten wurde wieder Raum für Moore geschaffen. „Mit Begeisterung konnten wir beobachten, dass sich das für Moore typische Wollgras in den bearbeiteten Bereichen bereits drei Jahre nach unserer Umgestaltung wieder einfindet“, freute sich auch Forstamtsleiter Eberhard Leicht über den Erfolg der Maßnahmen. Nicht zuletzt, weil das Forstamt für das Moor und dort typische Arten wie Sonnentau und Wollgras mit einer Patenschaft besondere Verantwortung übernommen hat. Mit der Naturschutzleitlinie für den Staatswald hat sich jedes Forstamt von HessenForst der besonderen Förderung regionaltypischer, seltener Arten verschrieben.


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Landwirtschaft und Verbraucherschutz