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EVL und Stadtwerk Diez: Entscheidung über Verschmelzung

Die Limburger Stadtverordnetenversammlung wird in ihrer nächsten Sitzung am Montag, 26. Mai, über eine Verschmelzung der Stadtwerke Diez und der Energieversorgung Limburg entscheiden. Der Limburger Magistrat sich bereits mit dem Thema beschäftigt und empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung, der Verschmelzung zuzustimmen. Die Diezer Politik hat sich bereits entschieden und sich für die Verschmelzung ausgesprochen.
„Das ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, um sich als lokale Energieversorger in einem sich verändernden Umfeld behaupten zu können. Das ist gut für die Kunden, bedeutet Sicherheit für die Beschäftigten und stärkt uns als Kommunen“, verdeutlicht der Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn als Aufsichtsratsvorsitzender der EVL. Auch die Diezer Stadtbürgermeisterin Annette Wick sieht als Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke die Notwendigkeit, gestärkt in einer Partnerschaft die Zukunft in den Blick zu nehmen.
„Gerade in der jüngsten Vergangenheit ist es für die kleinen regionalen Versorger immer schwieriger geworden, sich aufgrund von Regulierung, Energiewende und -beschaffung sowie Arbeitskräftemangel und weiteren Rahmenbedingungen konkurrenzfähig zu halten. Die Verschmelzung mit der EVL ist für uns eine Chance, auch künftig als lokaler Versorger aktiv zu sein“, verdeutlicht Annette Wick. Die Stadtwerke Diez hatten daher mit Beginn des Jahres 2024 aktiv nach einem Partner gesucht und sich für die EVL entschieden. „Mit Blick auf die Landkarte macht diese Verbindung auch absolut Sinn. Die beiden Geschäfts- beziehungsweise Versorgungsgebiete grenzen direkt aneinander und es gibt da bereits einige Berührungsfelder“, verdeutlicht Hahn.
Über die gemeinsamen Ziele nach der Verschmelzung sind sich Hahn und Wick einig: Unterstützung der Energiewende und Wandel zu einer klimafreundlichen, ressourcenschonenden und nachhaltigen Energieversorgung, Erhalt des Einflusses der beiden Städte, Erweiterung zu einer regionalen Kooperation, Stärkung der Wettbewerbsposition durch Mitgliedschaft im Netzwerk der Thüga (kommunaler Verbund lokaler und regionaler Versorger) oder auch die Erhaltung der Versorgungssicherheit. Ein wichtiges Ziel ist auch die Erwirtschaftung einer angemessenen Rendite auf das von allen Partnern eingesetzte Kapital. Für die Beschäftigten der Stadtwerke stellt die Verschmelzung einen Betriebsübergang dar, die EVL tritt in die Rechte und Pflichten der bestehenden Arbeitsverhältnisse ein.
Verschmelzung bedeutet, dass die Stadtwerke Diez in die EVL aufgenommen werden und dafür Geschäftsanteile an dem neuen Unternehmen erhalten. Der künftige Geschäftsanteil von etwas mehr als 14 Prozent würde der Stadt Diez dann zwei Aufsichtsratsmandate einbringen, wobei der bestehende Aufsichtsrat der EVL um zwei Mitglieder von zehn auf zwölf erweitert wird. Im Aufsichtsrat vertreten sind dann neben den beiden Kommunen auch die Thüga (Anteil von etwas mehr als 25 Prozent) und die Süwag (Anteil von zehn Prozent). Der Bürgermeister der Stadt Limburg bleibt bei einer Verschmelzung auch weiterhin Aufsichtsratsvorsitzender der EVL, die Stadt Diez stellt den zweiten stellvertretenden Vorsitzenden. Durch die Umstrukturierung verlieren die bisherigen EVL-Eigner Anteile, die Stadt Limburg ist bisher mit 60 Prozent dabei und künftig mit etwas mehr als 50 Prozent.
Die beiden lokalen Energieversorger bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Der EVL ist im Vorfeld durch Gutachten ein Unternehmenswert von 77,8 Millionen Euro attestiert worden, den Stadtwerken Diez ein Wert von 13,2 Millionen Euro. Die EVL weist einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro auf, die Stadtwerke Diez von 13 Millionen Euro. Die Stadtwerke verfügen über elf Mitarbeitende und versorgen mit Strom und Gas. Die EVL hat 98 Beschäftigte und versorgt mit Gas, Strom, Wasser und Wärme.
Beide Unternehmen zusammen versorgen rund 37.000 Vertriebskunden mit Strom und Gas, die Stadtwerke rund 7.700 und die EVL rund 29.150. Das Versorgungsgebiet der EVL umfasst neben der Stadt Limburg mit einem eingeschränkten Angebot noch die Orte Flacht, Holzheim und Niederneisen. Die Stadtwerke versorgen die Stadt Diez sowie die umliegenden Ortsgemeinden.
Natürlich werden durch die Verschmelzung nicht nur Vorteile hinsichtlich der Marktposition und der Zukunftssicherung der Versorger und der damit verbundenen Kundennähe erreicht, es sind auch Synergieeffekte zu erwarten, die sich positiv auswirken. Die vorhergesagte Entwicklung der Jahresüberschüsse sieht eine positive Entwicklung vor.
Die Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung mit der entsprechenden Empfehlung hat einen entsprechenden Vorlauf. Seit Februar vergangenen Jahres gibt es konkrete Gespräche zwischen der Geschäftsführung der EVL und der Stadt Diez, in die der Aufsichtsratsvorsitzende der EVL und die Fachabteilungen der Thüga eingebunden waren. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Diez hat sich am 14. November vergangenen Jahres für die Annahme des Angebots der EVL entschieden. Der Aufsichtsrat der EVL hat der Verschmelzung am 24. März 2025 einstimmig zugestimmt, die Zustimmung des Magistrats der Stadt Limburg folgte am 6. Mai und nun ist die Stadtverordnetenversammlung am 26. Mai am Zug. © EVL