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Europa geht nur mit Begeisterung

Europe-Direct-Informationszentrum im
Regierungspräsidium Gießen feiert seinen zehnten Geburtstag

Gießen. Es war ein historischer Tag, an dem das Europe-Direct-Informationszentrum (EDIC) seinen zehnten Geburtstag beging. Und größer konnte die Gegensätzlichkeit der Anlässe kaum sein. Denn gleichzeitig zum Jubiläum verließ Großbritannien die Europäische Union. So appellierte Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich an alle, Werbung für Europa zu machen: „Europa steht für Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Nur gemeinsam sind wir stark.“ Neben RP Ullrich waren der Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn Jochen Pöttgen, der nationale EDIC-Koordinator Jürgen Boden aus München sowie Ute Stettner, die Leiterin der Europaabteilung in der Hessischen Staatskanzlei, im Alten Schloss in Gießen dabei.

„Es ist für uns alle ein großes Glück, dass wir in der Europäischen Union leben. Dieser politische Zusammenschluss hat uns so viel Gutes gebracht – an herausragender Stelle möchte ich den dauerhaften Frieden und natürlich auch die Freiheit nennen, in denen wir leben und die für uns glücklicherweise eine große Selbstverständlichkeit sind. Aber wir müssen mit diesen Errungenschaften sorgsam umgehen und unsere gemeinsamen Werte täglich mit Leben füllen und verteidigen. Hier leisten die EDICs durch ihr Engagement einen unschätzbaren Beitrag“, sagte die Leiterin der Abteilung Europa- und internationale Angelegenheiten der Hessischen Staatskanzlei, Ute Stettner, im Rahmen ihrer Gratulation, gerichtet an das EDIC Gießen im Namen der Hessischen Landesregierung.

„10 Jahre EDIC-Gießen – Informationen im Wandel der Zeit“, unter dieser Überschrift stand die Podiumsdiskussion. Gemeinsam mit dem Publikum, bestehend aus zahlreichen Multiplikatoren der regionalen Politik, der örtlichen Behörden und europapolitischer Zivilakteure, ging es darum, Europa eine positive Wahrnehmung in der Region zu verleihen. Mehr denn je müsse man Europa aktiv erklären und über die Union informieren, sagte Jochen Pöttgen. Desinformation nehme in Zeiten der Sozialen Medien zu und Falschmeldungen seien leider Teil des Geschäfts. Darum müsse man kreative Formate zu bisweilen kontroversen Themen finden, erklärte der Koordinator des deutschen EDIC-Netzwerks Jürgen Boden. Die EDICs hätten dabei die Aufgabe, immer wieder neue Zielgruppen zu erschließen und dabei auch den ländlichen Raum im Blick zu behalten. „In Großstädten hat man mitunter täglich das Angebot zu fünf oder sechs europapolitischen Veranstaltungen zu gehen. Information ist nicht nur eine Bring- sondern auch eine Holschuld. Herzblut ist dabei wichtig, um eventuellen Skeptikern klar zu machen, warum Europa so wichtig ist.“

Vielfach haben es die Akteure in der Region selber in der Hand, den Bürgern zu zeigen, wo überall Europa drinsteckt. RP Ullrich erläuterte, dass zahlreiche Projekte in Mittelhessen ohne die Unterstützung der EU gar nicht hätten realisiert werden können: „Überall, wo ich in der Region unterwegs bin, versuche ich den Wert Europas für unsere regionale Entwicklung herauszustellen. Es ist letztendlich nicht damit getan, an dieses oder jenes Projekt eine Plakette mit dem Hinweis auf eine EU-Förderung anzubringen. Aber es ist wenigstens ein sichtbarer Anfang.“

Mit Blick auf die kommenden Jahre sagte der Leiter des Gießener EDIC, Michael Schär, dass diese Sichtbarkeit europäischer Projekte im Regierungsbezirk gesteigert werden soll. Gleichzeitig sei er sich bewusst, dass der Erfolg der Brüsseler Politik durch aktive Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden muss. „Wir stehen am Anfang eines neuen Prozesses, den die Kommissionspräsident Ursula von der Leyen eingeläutet hat, um die Bürger in die weitere Entwicklung der EU einzubinden. Uns EDICs wird im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas eine zentrale Rolle zukommen, um die Fragen und Sorgen der Menschen vor Ort aufzunehmen.“ Für den Erfolg sei es jedoch auch notwendig, dass die Kommission ein effektives Reporting aufbaue, damit die EDICs den Bürgern auch Rückmeldungen zu ihren Eingaben geben könnten.

Für das kommende Jahr plant das Europe-Direct-Informationszentrum Gießen wieder zahlreiche Veranstaltungen, sagte Christoph Ullrich, bat jedoch auch unabhängig davon: „Europa geht nur mit Begeisterung. Reden Sie viel und gut über Europa.“ © RP-Gießen