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CDU Frauen Union informiert sich in der Justizvollzugsanstalt Limburg

Die Frauen Union Limburg-Weilburg der CDU hat die Limburger Justizvollzugsanstalt besucht. Die Kreisvorsitzende der Frauen Union, Christine Zips, sah als Schwerpunkt des Besuches, Informationen über die der Arbeit mit den Angehörigen der Inhaftierten zu erfahren, das Gespräch mit dem Sozialdienst der Einrichtung zu führen und Informationen über die beruflichen Möglichkeiten von  weiblichen Bediensteten in der JVA zu hören.   

Anja Müller ist, wie sie berichtete, die erste Leiterin der Einrichtung und setzt auf Teamgeist statt  hierarischen Strukturen. Frau Müller gab den CDU-Frauen zunächst einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Anstalt. Unter anderem, dass Anfang des 20. Jahrhunderts die Anstalt- damals noch ein Gerichtsgefängnis – als gemischte Anstalt für Männer und Frauen betrieben wurde. Längst gebe es für sie in Hessen aber reine Frauengefängnisse.   Vormals waren in Limburg laut Frau Müller 75 Häftlinge untergebracht. „Damals wurden aber noch bis zu sechs Gefangene pro  Zelle untergebracht“, sagte die Leiterin. In der heutigen Zeit gebe es aber einen Anspruch auf Einzelzellen. Manche Gefangene gerade aus fremden Kulturkreisen bevorzugten aber einen Mithäftling als Gesprächspartner in der Zelle. Das Problem durch die Einzelzellen ist heute für die JVA-Leiterin, dass die Höchstzahl an Plätzen in Limburg  dadurch nur noch 59 beträgt und deshalb immer mal wieder die Wirtschaftlichkeit der Limburger Einrichtung infrage gestellt werde. Kleine Justizvollzugsanstalten hätten aber, wie die Limburger Leiterin den CDU-Frauen berichtete, auch große Vorteile. Man könne negative Entwicklungen in der Gruppe schneller erkennen, so dass es im Gegensatz zu „Großbetrieben“ kaum zu nennenswerten Problemen in der heimischen JVA komme. In der Untersuchungshaft stehen durchaus auch Tatvorwürfe wie Totschlag und Mord im Raum, während unter  die Verurteilten  Strafen mit  Straflängen bis zu neun Monaten in der JVA Limburg zu verbüßen haben.  Weibliche Bedienstete müssen laut Frau Müller fast die gleichen dienstlichen Aufgaben wahrnehmen wie ihre männlichen Kollegen . Nur Personenkontrollen an  den Gefangenen dürften  von den vier  weiblichen Bediensteten des allgemeinen Vollzugsdienstes in Limburg nicht vorgenommen. Warum überhaupt der direkte Kontakt von Justizvollzugsmitarbeiterinnen mit männlichen Gefangenen? Irina Kraus, einer der Limburger Beschäftigten sagte: „Die Anwesenheit einer Frau wirkt auf viele  Gefangene deeskalierend“. Mit Frauen würden die meisten respektvoller umgehen, sich nicht so wie gegenüber anderen Männern aufspielen. Frau  Kraus erzählte auch, dass sie mit ausländischen Gefangenen als  weibliche Bedienstete bisher wenige Probleme gehabt habe. Es sei oft wie bei Kindern. Die versuchten auszutesten wie weit sie mit einem gehen könnten. Auch bei Inhaftierten ist das Setzen von klaren Grenzen dann sehr hilfreich für den weiteren konfliktfreien Umgang. Aktuell  sitzen Personen 16 verschiedener Nationalitäten in Limburg ein. Früher seien Russlanddeutsche stark vertreten gewesen, heute besonders viele Leute aus den Maghreb-Staaten. Neben der Berufsgruppe des allgemeinen Vollzugsdienstes, der für die Sicherung, Versorgung und Betreuung der Inhaftierten verantwortlich ist,  sind weibliche Bedienstete auch im Verwaltungsbereich und im Sozialdienst der JVA Limburg tätig. Der Sozialdienst sei hier komplett in Frauenhand, sagte Frau Müller. Weitere zwei Frauen arbeiteten hier in der Verwaltung. Von den 42 Beschäftigten der JVA Limburg würden 32 im allgemeinen Vollzugsdienst arbeiten. Müller bemüht sich trotz Schichtdienstes in drei Schichten rund um

die Uhr halbwegs familienfreundlicher Arbeitgeber zu bleiben. So seien auf Wunsch der Mitarbeiter am Wochenende Zwölf-Stunden-Schichten eingeführt worden, damit niemand jedes zweite Wochenende arbeiten müsse. Die Leiterin der JVA berichtete, dass es hier auf dem Land im Gegensatz zu Großstädten noch kein Problem sei, genügend gutes Personal zu finden. Frau Müller sagte, dass es Ziel sei, Strafgefangene zu resozialisieren. Rechtskräftig Verurteilte hätten gegenüber den Untersuchungsgefangenen Arbeitspflicht. Mit dem verdienten Geld könnten sie sich dann auch „Luxusartikel“ wie Tabakwaren kaufen. „Wichtig ist, dass die Leute einen strukturierten Tagesablauf haben“, berichtete die Leiterin. Sie haben die Möglichkeit eine Stunde am Tag an die frische Luft zu gehen und im Sommer im Gefängnishof Sport wie Fußball oder Volleyball zu treiben. Es gibt auch unter dem Dach noch einen Sportraum und einen Gemeinschaftsraum, wo Billard gespielt oder zusammen ein Film angeschaut werden kann. Frau Müller sagte, Freizeitaktivitäten seien für die Gefangenen extrem wichtig, um die Aggressivität zu senken. Mandy Texter vom Sozialdienst berichtete, dass manche Gefangene nach der Haft den Absprung schafften, wieder in geordnete Familienverhältnisse und Arbeit zurückkehrten. Andere sehe man aber immer wieder. Wichtig sei, die Entlassenen nicht einfach sich selbst zu überlassen, sondern sie bei der Wiedereingliederung ins Leben so gut wie möglich bei der Wohnungs- und Arbeitssuche zu unterstützen. Frau Texter berichtete auch über die Arbeit mit den Angehörigen der Inhaftierten. Oftmals hätten die Lebensgefährtinnen und Ehefrauen der Inhaftierten große Hemmungen Hilfestellungen und Unterstützungen anzunehmen. Sie schämen sich für die von ihnen oftmals nicht verschuldetet Situation der Familie. Auch ist es für die Kinder belastend ihren Vater in der Vollzugsanstalt zu besuchen. Gemeinsam mit dem Verein Perspektiven konnten im vergangenen Jahr vermehrt Angebote für die Angehörigen durch Erstellung von Infomaterial und Vernetzung mit externem Ansprechpartner geschaffen werden.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich die Kreisvorsitzende der Frauen Union Limburg – Weilburg, Frau Christine Zips, herzlich für die umfassenden Einblicke in eine Vollzugsanstalt, besonders in den Arbeitsbereich von weiblichen Bediensteten im Justizvollzug. ©
Christine Zips