Die Vorarbeiten für die neue Ortsumgehung von Bad Camberg (Bundesstraße 8) schreiten voran. Im vergangenen Jahr sind bereits Baugrunderkundungen für das Gesamtrassenbodengutachten, die routinemäßigen Kampfmitteluntersuchungen sowie archäologische Untersuchungen und Grabungen auf der neuen Trasse durchgeführt worden.
Vor Baubeginn der rund 6,6 Kilometer langen Ortsumgehung stehen zudem landespflegerische Ausgleichsmaßnahmen (sogenannte CEF-Maßnahmen) für den Artenschutz an. Diese Ausgleichsmaßnahmen müssen umgesetzt sein und ihre Wirkung entfalten, bevor mit den eigentlichen Straßenbauarbeiten begonnen werden kann. Als solche landespflegerischen Maßnahmen sind im vergangenen Herbst bereits Flächen (insgesamt rund 3.400 Quadratmeter), die dem Erhalt der Turteltaubenpopulation dienen, mit Feldgehölzen bepflanzt worden. Diese Flächen befinden sich in der westlichen Gemarkung von Oberselters sowie im Bereich "Auf der Strut" nordwestlich von Erbach. Für den Schutz der Population des Steinkauzes wurden auf ehemaligen Ackerflächen (etwa 13.500 Quadratmeter) Bäume gepflanzt und mit Brutröhren (Nisthilfen) ausgestattet. Zudem sind auf insgesamt 20.150 Quadratmetern bereits Ersatzaufforstungen umgesetzt worden. Bei dieser Ersatzaufforstung wird durch den Bau der Ortsumgehung verlorengehender Wald durch Neuaufforstungen ersetzt.
Ein zweites großes landespflegerisches Ausgleichsprojekt im Zuge der Ortsumgehung ist die Gewässerrenaturierung des Emsbachs. Dies beinhaltet die naturnahe Umgestaltung des Bachs im Bereich zwischen Bad Camberg und Würges sowie die Umgestaltung des Wehrs der Staustufe Camberg unmittelbar am südlichen Ortsrand von Bad Camberg. Das Wehr erzeugt eine Höhendifferenz im Bach von ca. 2,80 Metern zwischen Wehroberkante und Wehrfuß. Um die ökologische Durchgängigkeit des Emsbachs für Fische und andere Gewässerlebewesen auch für den Bereich der Wehranlage (Staustufe Camberg) herzustellen, wird westlich des Wehrs ein ca. 225 Meter langes Umgehungsgerinne in Form eines natürlichen und gefällereichen Bachlaufs hergestellt. Dieser Bachlauf wird ein breites, flaches und strukturreiches Bachbett erhalten, dass in der Breite durch natürliche Strömungshindernissen und die Ufervegetation variiert, sodass sich der Bach eigendynamisch entwickeln kann. Der Gewässerbereich der Staustufe bleibt dabei zusätzlich erhalten.
Im weiteren Verlauf des Emsbachs bis nach Würges wird der Emsbach, der bislang weitestgehend in einem kanalisierten Bachbett liegt, renaturiert. Dieser Bereich der Gewässerrenaturierung beginnt in Fließrichtung ca. 50 Meter oberhalb des Zulaufs des Schwabachs bei Würges und endet am geplanten Umgehungsbach der Wehranlage (Staustufe Camberg). Bisher ist der Bach dort durch Uferverbau eingeengt und durch verschärfte Abflussverhältnisse beeinträchtigt, was bereits zu Tiefenerosion geführt hat. Auf ca. 440 Metern Länge wird das Gewässer renaturiert, die Bachsohle angehoben und die Uferbereiche abgeflacht. Auf den 280 Metern zwischen dem Wehr der Lay'schen Mühle und dem Abzweig des Umgehungsbachs wird zudem die Gewässereindeichung zurückgebaut.
Aktuell finden für diese Gewässerrenaturierung erforderliche Rodungen und Gehölzrückschnitte statt. In der Summe sind dies rund 3000 Quadratmeter Strauchbestand und circa 260 Bäume. Bei der Terminierung von Gehölzpflegearbeiten und Rodungen ist Hessen Mobil durch das Bundesnaturschutzgesetz und aus Gründen des Artenschutzes zeitlich in der Arbeit beschränkt. Die Rückschnitte dürfen nur im Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und Ende Februar erfolgen. Fällungen von Bäumen erfolgen ausschließlich mit der Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde. Die für dieses Projekt erforderlichen Rodungen müssen daher bis Ende Februar dieses Jahres abgeschlossen sein. In diese Woche hat daher die beauftragte Fachfirma mit den Gehölzarbeiten begonnen.
In diesem Sommer schließen die eigentlichen Bauarbeiten für die Gewässerrenaturierung an. Hierfür soll möglichst ein Niedrigwasserstand genutzt und daher in den Sommermonaten gearbeitet werden.
Einen Übersichtslageplan über das Gebiet der Gewässerrenaturierung finden Sie im Anhang. Weitere Lagepläne zu der geplanten Gewässerrenaturierung stehen auf unserer Homepage unter www.mobil.hessen.de/planung/planungsprojekte/westhessen auf der dortigen Projektseite der Ortsumgehung zur Verfügung.
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